Die Zahl der Straftaten in Oberhausen liegt mit 18 600 Fällen auf dem zweitniedrigsten Stand seit zehn Jahren; fast ein Drittel weniger Einbrecher versuchten 2014, in Wohnungen einzudringen; immer weniger junge Leute fallen durch Gewaltdelikte auf und die Zahl der Diebstähle liegt auf dem niedrigsten Niveau seit 2004 – und doch trauen sich vor allem viele ältere Menschen nicht mehr auf die Straße, sobald es dunkel wird.
„Wir sind eine sichere Stadt, in der man sich draußen im öffentlichen Raum ohne Angst bewegen kann. Dass gerade älteren Menschen draußen etwas passiert, ist recht unwahrscheinlich“, sagt die Oberhausener Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier bei der Vorstellung der Bilanz 2014. „Doch leider klaffen das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger und die Statistik nicht selten auseinander.“
Die 540 Mitarbeiter im hiesigen Polizeipräsidium sind auf diese Zahlen des vergangenen Jahres besonders stolz: 4600 weniger Straftaten als 2006, mit 56,5 Prozent eine deutlich höhere Aufklärungsquote als im Landesschnitt (unter 50 Prozent), fast 8000 Tatverdächtige wurden ermittelt; 30 Prozent weniger Wohnungseinbrüche bei höherer Aufklärungsrate (23 Prozent) und im Vergleich zum Negativrekordjahr 2011 mit damals 700 Taschendiebstählen ein Rückgang um fast 20 Prozent auf 570 Fälle.
Ohne die Mithilfe der Bürger ist nach Ansicht von Uwe Mainz, Leiter der Direktion Kriminalität, ein solcher Erfolg nicht möglich. Jeder sollte seine Wohnung sichern, seine Brieftasche nicht auf den Kneipentisch legen – und in heiklen Lagen sofort die Polizei informieren. 4500 Mal riefen Bürger die 110, um Verdächtiges zu melden. „Das nimmt erfreulicherweise zu: Wir konnten so Dutzende Tatverdächtige festnehmen und 17 Wohnungseinbrecher stellen“, lobt Mainz.
Dass sich die Arbeit der Polizei gegen jugendliche Gewalt lohnt, zeigt sich in den Erfolgen der Projekte „Gelbe Karte“ (Führerscheinentzug bei Dauer-Brutalen) und Intensivtäter-Betreuung (Polizei besucht jugendliche Häufigtäter): Vor acht Jahren fielen der Polizei über 370 Jugendliche Gewalttäter auf, jetzt sind es nur noch 175.
Nicht alle Werte zeigen nach unten: Profi-Banden klauten 2014 ein Drittel mehr teure Autos (90 Stück) als 2013; die Zahl der Straßenraubfälle kletterte von 85 auf 125; Sexualdelikte steigen seit 2012 stetig an auf jetzt 131 Fälle.
Bedrückend: 27 Vergewaltigungen und mehr sexueller Missbrauch von Kindern (45 Fälle). Trauriger Höchststand seit 2004 – und für die Polizei schwer zu bekämpfen, da oft Taten von Verwandten, Bekannten, Freunden.