Es ist eine Geschichte, in der Musik steckt: Der Holtener Patrick Nevian hat sich damit einen Jugendtraum erfüllt. Man könnte sagen, der 35-Jährige hat die Musik aus der Zeit, in der Musik bei Computerspielen noch aus minimalistischer Synthetik bestand, aus ihrer Plastikhülle befreit. Denn er hat die klassischen Daddel-Hits auf dem Piano neu eingespielt.
Dabei arbeitete Nevian mit einem der renommiertesten Komponisten für Spielemusik zusammen: Chris Huelsbeck. Der Komponist aus Kassel, der mittlerweile in San Francisco lebt und arbeitet, ist sozusagen der Urvater der Computerspiele-Klänge. Vor allem seine Werke für die in den 80er und 90er Jahren populäre Computerreihe „Amiga“ haben sich tief in die Köpfe der Fans gefressen.
Von „Giana Sisters“ bis „R-Type“
„Giana Sisters“, „R-Type“ und „Turrican“ sind nur wenige Beispiele für Huelsbecks Werke. Damit hat er die mit minimalistischer Elektronik erzeugte Genre-Musik maßgeblich beeinflusst.
Doch nun wird das Instrument „Computer“ gegen ein Piano eingetauscht. Herausgekommen ist die CD und das Notenbuch „Chris Huelsbeck – The Piano Collection“. Wie kam der Holtener Patrick Nevian darauf, die Musik von Huelsbeck neu zu arrangieren?
„Als großer Amiga-Fan hatte ich bereits bekannte Songs von Chris auf dem Piano neu interpretiert und online gestellt“, erzählt der 35 Jahre alte Musiker über die Anfänge der klangvollen Idee. „Chris wurde darauf aufmerksam und hat mich angeschrieben, ob wir zusammen ein Pianoprojekt seiner Songs realisieren wollen.“ Gesagt, getan. Das Projekt kam ins Rollen. Eine für beide Seiten lohnenswerte Angelegenheit.
„Chris wollte so etwas schon seit Jahren machen, hatte aber keinen Pianisten gefunden, der die Stücke nach seinen Vorstellungen interpretieren konnte.“
Über das Internet folgte eine intensive Zusammenarbeit zwischen Oberhausen-Holten und San Francisco. Über die Plattform „Kickstarter“ suchte und fand das Team Unterstützung bei den Amiga-Fans. Durch Crowdfunding (bedeutet so viel wie Rudelfinanzierung über das Internet) sammelten die ambitionierten Musiker stolze 80 000 Dollar, um ihre Idee letztlich umzusetzen zu können.
Großer Zuspruch, der die Idee der neu eingespielten Computerspiele-Musik ein Level weiter bringt. „Jetzt wird es noch einen Song mit Orchester geben“, verrät Patrick Nevian.
Mit der Zusammenarbeit erlangte der Holtener internationale Aufmerksamkeit: Einige Retro-Spiele-Magazine berichteten bereits über die Zusammenarbeit mit Huelsbeck. Ein gemeinsames Schaffen, das, wenn es nach Patrick Nevian geht, gerne fortgeführt werden kann.