Oberhausen. Das Musical „Mamma Mia“ feierte am Donnerstag Premiere im Metronom Theater. Publikum applaudierte begeistert, aber nicht frenetisch.

Die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen über der kleinen griechischen Insel, da wippen schon die ersten Köpfe im Takt. Das Anfangs-Medley gibt den Ton an: Das Musical „Mamma Mia“lässt das Abba-Jahrzehnt der 70er aufleben. Es wird bunt und laut, ein Hit jagt den nächsten. Die neue Produktion feierte am Donnerstag Premiere im Metronom Theater.

Dabei hat das Musical mit derBandgeschichte der vielleicht berühmtesten Schweden überhaupt nichts zu tun. Es geht um die 20-jährige Sophie, die mit ihrer Mutter Donna auf einer griechischen Insel lebt. Ihren Vater kennt sie nicht. Im Tagebuch ihrer Mutter macht sie drei potenzielle Erzeuger aus und lädt das Trio zu ihrer Hochzeit ein.

Witz und Charme

Klingt tragisch, ist aber eher komisch. Tanzende Männer mit Schwimmflossen an den Füßen sorgen für Lacher, witzige Dialoge und Charaktere ebenfalls. Am besten machen sich dabei Rosie (Barbara Raunegger) und Publikumsliebling Tanja (Betty Vermeulen). Die Freundinnen der Brautmutter bringen Schwung auf die Insel. Stiletto statt Sandale, Federboa statt Latzhose. Und sie lassen die alten Zeiten aufleben, als sie mit Donna, dem rockenden Powerbündel vom Peloponnes, gemeinsam Musik machten. Donna und die Dynamos: Drei Mal „Dancing-Queen“, richtig „Super Trouper“.

Preise ab rund 50 Euro

Musik und Songtexte des Musicals stammen von den Abba-Musikern Benny Andersson und Björn Ulvaeus. „Mamma Mia“ zählt zu den derzeit erfolgreichsten Musicals, 54 Millionen Zuschauer weltweit haben es bislang gesehen.

Karten kosten je nach Preiskategorie zwischen 50 und 92 Euro plus Gebühren. Sie sind unter anderem im Leserladen der WAZ an der Helmholtzstraße 30 zu kaufen. Nähere Infos: www.stage-entertainment.de

Betty Vermeulen spielt ihre Rolle als nicht mehr ganz knackfrische Tanja mit so viel Charme, Witz und Selbstironie, dass sie die kleinen Schwächen der Show mit Leichtigkeit vergessen lässt. Ein bisschen weniger angestautes Testosteron hätte den griechischen Beachboys gut gestanden.

Apropos gut stehen: Die Kostüme – ein Traum in Neon. Es glitzert und funkelt. Sogar die Männer machen eine gute Figur in den silberfarbenen Plateau-Stiefeln, ein Hosenschlag weiter als der andere.

Immer diese Gefühle

Ganz hervorragend: die Live-Band. Sie lässt es krachen, dass die Bässe in den Rückenlehnen der Sitze vibrieren. Die Musiker zelebrieren die Abba-Hits, kosten jede Note aus. Zurücknehmen können sie sich aber auch – wenn es leise und gefühlvoll wird auf der Bühne.

„Mamma Mia“ – immer diese Gefühle. Davon kann auch Donna (Carina Sandhaus) ein Lied singen. Denn ihren Sam liebt sie immer noch. Heiß und innig. Dass ausgerechnet er als potenzieller Vater von Sophie auf ihrer Insel auftaucht, bringt sie völlig aus dem Konzept. Aber was wäre ein Musical ohne Happy End? Ohne Liebespaare, die händchenhaltend im Mondschein verschwinden? Ohne spontane Liebesabenteuer im Gotteshaus? Und ohne überraschendes Coming-Out eines einstigen Frauenschwarms? Eben! „Mamma Mia“ hat alles. Und am Ende sind alle glücklich und zufrieden – wie es sich gehört.

Auch das Publikum. Der Applaus: laut und mit Jubelpfiffen, aber nicht frenetisch.