Schaulustige hat es schon immer gegeben. Früher waren das die Gaffer, die bei schweren Verkehrsunfällen langsam fuhren, um nur ja nichts zu verpassen. Heute hat die Lust, sich Unglücke anzuschauen, eine neue Dimension erreicht. Weil nicht mehr einfach bloß geschaut wird, es wird fotografiert und gefilmt. Dabei liefern die Handys qualitativ so gute Aufnahmen von Opfern, dass sich auch die Frage des Persönlichkeitsrechtes stellt, wie Gerd Auschrat, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, sagt. Er denkt, dass die Leute, die fotografieren und filmen etwas Besonderes sein wollen. Zu dem werden sie scheinbar, wenn sie ein vermeintlich tolles Ereignis festhalten. „Aber ein Unfall ist keine tolle Geschichte“, stellt Auschrat fest. Natürlich nicht. Die Menschen mit ihren Handys würden allenfalls dann zu etwas Besonderem, wenn sie bei einem Unfallopfer erste Hilfe leisteten. Wer Leben rettet, ist jemand Besonderes. Wer aber einfach nur filmt und Rettungskräfte behindert, verhält sich nicht nur in hohem Maße asozial, er macht sich zudem strafbar.