Oberhausen. . Je lauter die Stimmung bei der Narrensause im Stoag-Busdepot, desto mehr Süßigkeiten darf das Kinderprinzenpaar werfen.

Dass es bei der Verlängerung der Straßenbahnlinie 105 von Essen nach Oberhausen hitzige Diskussionen gibt, dürfte bekannt sein: Ein frivoler Imagespot der Stadtwerke, ein angeregtes Für und Wider ergab letztlich genug Material für die Karnevalisten beim Empfang der „schönsten Töchter der Stadt“ am Donnerstagabend im Busdepot.

Frostiges Klima? Fehlanzeige! Hauptausschuss-Präsident Heiner Dehorn konnte bei der zur Abstimmung gegebenen „reibungslosen Verkehrsführung“ zwischen den Städten kaum Pointen neu erfinden. Überregionale Presse erhält der von der Oberhausener Werbeagentur „Move-Elevator“ entwickelte Internet-Clip (80.000 Mal im Netz angeklickt) zurzeit reichlich, zuletzt nahm das NDR-Medienmagazin „Zapp“ die Wortespiele der Kampagne süffisant auseinander.

An Anschluss mangelte es den 550 Gästen beim Prinzenempfang nicht: Sechs Stunden Programm, dafür wäre in der Straßenbahn schon ein Tagesticket nötig.

Kuss als Schneeprinz im Jahre 1969

Angesichts der Minustemperaturen stellte Dehorn klar: „Wenn die Straßen befahrbar sind, werden die Züge stattfinden.“ Daran könnten auch „ein paar Zentimeter Schnee“ nichts ändern.

Dass die Witterung den Jecken den Spaß verderben kann, zeigt der Blick zurück: 1969 ging Hermann Kuss als Schneeprinz in die Stadtgeschichte ein. Starker Schnee bremste damals die Narrenschiffe aus, nur ein kleiner improvisierter Zusammenschluss von Narren marschierte durch einige Straße der Innenstadt, erinnert sich Dehorn. Frauen mit Stöckelschuhen mussten nach dem überraschenden Schneeschauer auf den Schultern ihrer Begleiter getragen werden. An einen Kamelle-Regen war nicht zu denken.

Das soll sich beim amtierenden Prinz Peter III. natürlich nicht wiederholen: Daher sammelten die Narren beim Empfang der städtischen Tochtergesellschaften Stadtwerke Oberhausen (Stoag), Energieversorgung Oberhausen (EVO) und Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) samt Stadtsparkasse Oberhausen durch den Applaus der Besucher jeckes Wurfmaterial, Motto: „Dezibelle für Kamelle“. Gemessen wurden 90 Dezibel, was neun Zentner süßer Pracht entsprach.

Durch spendable Gönner wuchs die Zahl im Laufe des Abends auf beeindruckende 65 Zentner an. Das Kinderprinzenpaar Lenja I. und Sebastian I. freut dies als Nutznießer.

Ein Programm gab es ebenfalls: Tanzgarden schmückten die beheizte Großgarage. 2015/2016 wird ein neuer Prinz das Zepter schwingen: Der Geschäftsmann Thomas Dietz trat zum ersten Mal als Regent in Wartestellung in die Öffentlichkeit.