Auf dem Weg zwischen Burg Vondern und Haus Ripshorst kommt der Wanderer seit einiger Zeit an den Objekten bekannter Künstler vorbei. Auf der Brache blüht Kultur. Die „Landschaftsbauhütte Neues Emschertal" nimmt Gestalt an.

Wobei der Begriff der Bauhütte manchen in die Irre führen dürfte. Damit ist keine Baubude gemeint, sondern die kreative Kraft, die aus dem Zusammenwirken der Dombaumeister des Mittelalters und ihrer Handwerker entstanden ist und die dem Projekt den Namen gab. Dazu Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandschef der Emschergenossenschaft, die zusammen mit dem Regionalverband Ruhr das Vorhaben vorantreibt: „Der Landschaftsbauhütte kommt die Rolle als erstes Eingangsportal ins neue Emschertal zu. Mit dem Begriff ist ein Stück Landschaft gemeint, an dem wir gemeinsam Kultur schaffen wollen”.

Sechs künstlerisch gestaltete Semaphoren, also Signalmasten, dienen künftig als Leitsystem zwischen Burg Vondern und Haus Ripshorst und ergänzen das blaue Band auf dem Boden. Auch Licht spielt eine wichtige Rolle: Als schmales Lichtband in der Unterführung unter der A 42 und als Leucht-Baldachin auf den Querträgern der Schlaich-Brücke. Die evo leistet hier wichtige Schützenhilfe. An der Kopfseite des Tunnels sind Bilder von Kinder der Overweg- und der Malschule zu sehen, innen drin haben die Künstler Bruno Schulte und Jan Tesche den Wandel der Emscherregion abstrahiert und malerisch dargestellt. Enorme Anziehungskraft entwickelt der von Will Brands gemeinsam mit Bürgern errichtete „Brachenthron”, für den Schuttsteine vermauert wurden, die noch von der ehemaligen Zeche Vondern stammen. Vom Thron aus streift der Blick die Autobahn.

Etwas entfernt der in kräftigem Rot gehaltene „Stufenturm” von Hartwig Kompa, groß und dominant. Kompa erläuterte das künstlerische Konzept der Bauhütte.

An der Einmündung des Läppkes Mühlenbaches in die Emscher steht in tiefem Blau die „Emschersäule” von Hermann EsRichter, die auf die technische Umformung der Landschaft Bezug nimmt. Zwei Elemente fehlen dem Gesamtkunstwerk noch. Aber auch die „Durchblicksmauern” von Guido Berndsen, mit Durchblick auf Haus Ripshorst, sind noch nicht fertig.

Bezüge zur Umwelt und zur Vergangenheit, künstlerische Landmarken und neue Sichtachsen bietet dieser Kunstspaziergang durch die Brache. „Wir wollen aus dem früheren Hinterhof des Reviers einen Vorgarten machen”, gab Jochen Stemplewski die Ziele der Landschaftsbauhütte vor. Ein verheißungsvoller Anfang dazu ist gemacht.