Oberhausen. In Oberhausen wurden im vergangenen Jahr 797 Ordnungswidrigkeiten durch Handybenutzung am Steuer zur Anzeige gebracht. Rund ein Drittel mehr als 2013.
Das Telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung ist schon lange verboten, in Zeiten von Smartphones, WhatsApp und Co, nimmt die Handy-Benutzung im Auto allerdings deutlich zu. In Oberhausen wurden im vergangenen Jahr 797 Ordnungswidrigkeiten durch Handybenutzung am Steuer zur Anzeige gebracht. Rund ein Drittel mehr als in 2013, da waren es nur 579. „Darunter befinden sich vereinzelt auch Radfahrer“, sagt Axel Deitermann, Sprecher der Polizei Oberhausen. „Die Verstöße wurden meistens bei Verkehrskontrollen oder bei der normalen Streife festgestellt“, ergänzt Deitermann.
„Wir wissen, dass viele Unfälle durch Handybenutzung bei der Autofahrt passieren“, sagt Dieter Elsenrath-Junghans von der Verkehrswacht Oberhausen. Besonders das Schreiben von Kurzmitteilungen hält er für riskant. Wie viele Unfälle tatsächlich durch Telefonieren oder SMS-schreiben passieren, das lässt sich nicht genau sagen. „Das ist schwer zu ermitteln, denn wenn die Kollegen zum Unfall kommen, dann spielt die Handynutzung erst einmal keine Rolle“, erklärt Deitermann.
70 Meter im Blindflug
Bei schwersten Unfällen könnten allerdings die Telefonnutzungsdaten bei den Netzbetreibern angefordert werden. Bei kleineren Zwischenfällen sei es rechtlich aber nicht möglich an die Handydaten zu gelangen. So würde in den Unfallstatistiken nicht vermerkt, ob eine mögliche Handynutzung zum Unfall geführt hat.
„SMS am Steuer ist eine tödliche Gefahr“, drückt es Elsenrath-Junghans drastisch aus. „Ein Satz an den Liebsten kann schon zum Verhängnis werden“, sagt er und rechnet vor: „Wenn Autofahrer bei Tempo 50 fünf Sekunden aufs Handy schauen, dann legen sie 70 Meter im Blindflug zurück.“ Auf der Autobahn bei Tempo 130 wären das ganze 180 Meter, in denen der Autofahrer nicht Herr seines Wagens sei. „Besonders junge Menschen sind sich der Gefahren nicht bewusst“, so der Vorsitzende der Verkehrswacht Oberhausen. „Eine Studie aus Virginia zeigt, dass die Unfallgefahr durch das Schreiben oder Lesen einer SMS um das 23-fache steigt. Beim Telefonieren ist es, in Anführungszeichen, nur das Sechsfache“, so Elsenrath-Junghans, der weiß, dass es bei der Handy-Nutzung Unterschiede bei Männern und Frauen gibt: „Laut einer Untersuchung schreibt jede dritte junge Frau zwischen 18 und 24 Jahre bei der Fahrt schon mal eine Kurznachricht. Bei den jungen Männern ist es nur jeder Vierte.“
Aus seiner Sicht helfe da nur eine Bußgelderhöhung und der Appell, nicht bei der Fahrt zu telefonieren oder SMS zu schreiben.