Oberhausen. Über eine Länge von 25 Kilometern quer durchs Oberhausener Stadtgebiet will die Energieversorgung Oberhausen (EVO) mit Partnern eine neue Fernwärmeleitung bauen – die wird mit 200 Millionen Euro Kosten nicht gerade billig.
Über eine Länge von 25 Kilometern quer durchs Oberhausener Stadtgebiet will die Energieversorgung Oberhausen (EVO) zusammen mit Partnern in den nächsten Jahren eine neue Fernwärmeleitung bauen. Die Trasse mit im Querschnitt bis zu 1,20 Meter dicken Rohren soll über 60 Prozent überirdisch geführt werden – und wie EVO-Geschäftsführer Bernd Homberg verspricht, werden die nicht so besonders schön anzusehenden Rohre weitgehend an Gleisen, Böschungen und Autobahnen entlang führen.
„Wohngebiete werden nur wenig berührt“, sagte Homberg kürzlich in einem Vortrag vor Lokalpolitikern. Über den genauen Verlauf der Strecke hüllt sich die EVO noch in Schweigen, weil die Strecke zwar vermessen und von Fachleute abgelaufen wurde, aber noch nicht komplett festgezurrt ist.
Heißes Wasser transportieren
Die Rohre, die einfach heißes Wasser durch die Gegend transportieren, sind Teil einer neuen und erstmaligen Verbindung zwischen den Fernwärmenetzen der Niederrhein-Schiene und des Ruhrgebiets. Der bisherige Flickenteppich bei der Versorgung der Menschen mit der als umweltfreundlich eingestuften Fernwärme, um Wohnungen und Duschwasser zu heizen, soll der Vergangenheit angehören.
Nach Darstellung des Energietechnik-Fachmanns Homberg bietet die Pipeline erhebliche Vorteile für diejenigen Oberhausener Bürger, die ans Fernwärmenetz der EVO angeschlossen sind. „Künftig sind stabilere Wärmepreise für unsere Endkunden zu erwarten; die EVO wiederum kann die eigene Stromerzeugung reduzieren und somit Preisrisiken aus dem Strommarkt minimieren.“ Der Bau der Rohrleitung wirke am Ende wie eine Versicherungsprämie gegen steigende Energiepreise.
400.000 Kunden in der Region
Dem Netzsystem komme zugute, dass Wärmeerzeugung und Wärmeverbrauch bei einer Zunahme der Zahl von Hitzeproduzenten besser ausgleichbar seien. Angeschlossen ans EVO-Fernwärmenetz sind künftig etwa die Hertener Müllöfen, die Steinkohle-Meiler in Herne und Industrieanlagen, die durch ihre Produktion das Wasser ohnehin erwärmen – als äußerst nützliches Abfallprodukt. „Die EVO sichert damit eine umweltfreundliche und preiswerte Wärmeversorgung für 400.000 Kunden in der Region ab“, schwärmt Homberg.
Erst einmal ist aber der von Anfang 2017 bis Ende 2019 geplante Bau der neuen Fernwärmeleitung nicht billig: Auf eine 200-Millionen-Euro-Investion wird sie beziffert, aufgebracht wird das Geld nicht nur von der EVO, sondern auch von der Steag Fernwärme und der Fernwärmeversorgung Niederrhein. Den Bau unterstützt die rot-grüne Landesregierung nicht nur ideell als politisches Leit-Klimaprojekt, verankert im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen, sondern auch finanziell: „Wir haben eine Zusage der Landesregierung, dass die Leitung substanziell gefördert wird“, sagt der EVO-Geschäftsführer.
Ein Gutachten der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers habe die Verbindung der Netze als sehr wirtschaftlich dargestellt. 90 Prozent der Kosten werden über Bankkredite finanziert.