Nur die Bäume sind gefällt worden. Vor dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Sterkrade hat sich sonst noch nichts getan. Vor knapp einem Jahr hatte das Rathaus angekündigt, 100 Meter der Wilhelmstraße an der Schule umfangreich auszubauen. Regelrecht von links auf rechts drehen wollten die Stadtplaner die 30er-Zone, um Raser zu stoppen, den Schulweg sicherer zu machen und der Schlaglöcher Herr zu werden. Geschehen ist von all dem noch nichts.

Gefahren für Schüler

Grund ist offenbar die anhaltende Kritik an den hohen Kosten des Straßenausbaus. Rund 450 000 Euro wollte Oberhausen investieren, um 100 Meter der Wilhelmstraße herzurichten. Das sorgte selbst in der sonst wenig wankelmütigen SPD für interne Debatten. Nun plant die Stadt neu – und nimmt auch die nördliche Wilhelmstraße ins Visier.

Knapp 1000 Kinder und Jugendliche besuchen das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. An mehreren Stellen sehen Polizei und Stadt die Sicherheit der Schüler gefährdet: Autofahrer fahren über den Bürgersteig, um zu Parkplätzen zu kommen. Eltern parken oft im Halteverbot und blockieren die Sicht auf die jungen Fußgänger. 2013 entschied der Rat der Stadt deshalb, die Straße zu sanieren.

Konkrete Pläne wurden erst im Februar 2014 bekannt: Bürgersteige sollten aufgebrochen, Parkplätze auf einer Verkehrsinsel in der Straßenmitte angelegt und Kreisverkehr geschaffen werden. Wenige Wochen vor den Kommunalwahlen im Mai 2014 sorgte dieses Vorhaben für Bürger-Kritik: Die Kosten schätzen viele Leserbriefschreiber als viel zu hoch ein.

Auch in der SPD war man sich uneins. Noch im Februar lobte der Sterkrader SPD-Vorsitzende Hubert Cordes den Ausbauplan als „teure, aber intelligente Lösung“. Nun, im Jahr der Oberbürgermeisterwahl, heißt es aus der Partei, dass die Planung überdimensioniert sei.

Sozialdemokraten und Fachleute der Verwaltung trafen sich deshalb, um über eine Alternative zu sprechen. Die Stadt soll laut SPD derzeit an einer günstigeren Variante für die Wilhelmstraße rechnen; dabei wird auch der nördliche Teil der Straße bis zur Polizeiwache bedacht „Beide Varianten werden der Bezirksvertretung vorgelegt, deren Mitglieder entscheiden sollen“, sagt Karl-Heinz Emmerich, planungspolitischer Sprecher der SPD. Das Rathaus bestätigt dies zunächst nicht, verweist nur auf „Abstimmungsprobleme mit Leitungsträgern“ wie der Telekom.

Die CDU kritisiert den Stillstand an der Wilhelmstraße. „Die Stadt lässt die Bürger wieder völlig im Unklaren über den bevorstehenden Ausbau“, schimpft CDU-Sprecher Holger Ingendoh.