Oberhausen. Am Dienstag eröffnet ein neuer Ausstellungsraum im Spionage-Museum. Original-Exponate verraten, was mit Oberhausen im Kriegsfall passiert wäre.
Vermutlich hätte es nicht länger als zwei Tage gedauert bis die ersten Soldaten Oberhausen erreicht hätten. Die strategisch wertvollen Bergbau-, Stahl- und Industriebetriebe hätten sie im Falle eines heißen Krieges als erstes besetzt. Das geht aus einer Original-Militärkarte der ehemaligen DDR hervor. Zu sehen ist diese Karte ab der kommenden Woche im Oberhausener Spionage-Museum. Sie ist Teil eines neuen Ausstellungsraumes, der am Dienstag, 20. Januar, eröffnen soll.
Noch liegt der Geruch von frischer Farbe in der Luft. Der künftige Waldboden ist noch nicht fertig gepinselt, die künstlichen Bäume stehen noch nicht. „Aber bis Dienstag schaffen wir das“, sagt Ingo Mersmann, Geschäftsführer des Spionage-Museums am Centro.
Honecker hängt an der Wand
Dann können Besucher in dem dann abgedunkelten Raum nicht nur die „Was wäre, wenn“-Karte der Nationalen Volksarmee (NVA) bestaunen, sondern auch die Nachbauten eines Überwachungsturms und einer Offiziershütte sowie einen Original Spionage-Wagen, mit dem US-Soldaten im Kalten Krieg durch das Gebiet der ehemaligen DDR gefahren sind.
Der Führerbunker
Wie berichtet, will das Museum im Sommer einen weiteren Ausstellungsraum eröffnen. Im Keller des Gebäudes an der Marina soll Hitlers Führerbunker in Berlin nachgebaut werden. Das interessiert die Medien weltweit.
Die Huffington Post in den USA hat berichtet, ebenso der US-amerikanische Nachrichtensender Foxnews, die britischen Tageszeitungen The Times, The Independent und Daily Mail sowie die Süddeutsche Zeitung.
„Das ist total spannend“, erzählt Mersmann: Laut Alliierten-Abkommen durften die Amerikaner durch DDR-Gebiet fahren. Aber: Sie durften nicht aussteigen. Der Innenraum des Autos, ein Mercedes 280 GE, galt als neutrale Zone. Wären die Soldaten ausgestiegen, hätte die NVA sie verhaftet.
„Und so kam es, dass die Amerikaner oft stundenlang in dem Auto fest saßen“, erklärt Mersmann. Denn wenn DDR-Soldaten die Spione entdeckt hätten, „haben sie sie einfach mit mehreren LKW zugeparkt.“
Feldtelefon, Abhörgerät, Schokolade
Das Auto ist eine Leihgabe des Berliner Alliierten-Museums. Für die kommenden vier Jahre wird es in Oberhausen bleiben.
Viele andere Exponate bleiben. Sie stammen nämlich aus der Privatsammlung von Ingo Mersmann. Wie die Original Schnapsflasche in der Offiziershütte. Trinkbranntwein, 32 % Alkohol, 1,12 Ost-Mark, noch original verschlossen. Neben dem Schnaps steht eine Flasche DDR-Cola, an der Wand hängt Erich Honecker. Auf dem Schreibtisch liegt die Schokolade neben dem Feld-Telefon und dem Abhörgerät. „Noch voll funktionstüchtig“, sagt Mersmann. Es fehlen nur die Batterien.
Öffnungszeiten: dienstags, mittwochs und freitags von 12 bis 18 Uhr, donnerstags von 12 bis 21 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. Nähere Infos: www.topsecret-oberhausen.de