Oberhausen. . Manuela Prinzenberg nimmt sich viel Zeit, für ihre Ehrenämter. Sie bildet Ersthelfer aus, ist Sterbebegleiterin und hat ein Herz für die Philippinen.

Stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung und die Versorgung von starken Blutungen stehen auf dem Lehrplan von Manuela Prinzenberg. Denn die 56-Jährige bildet ehrenamtlich Ersthelfer beim hiesigen Malteser Hilfsdienst aus. Doch das ist für die aufgeschlossene Frau längst nicht genug – ist sie zudem Mitglied der Hilfsorganisation „PhilGer“ und setzt sich dort für arme Kinder auf den Philippinen ein, unterstützt als Sterbebegleiterin das Ambulante Hospiz an der Marktstraße und hält in der Kreuzweg-Ehrengarde als „Yellow Ranger“ ein wachendes Auge auf die Halde Haniel.

Alles begann vor 28 Jahren, als die Diplom-Theologin und gelernte Altenpflegerin einen Schwesternhelferkurs beim Malteser Hilfsdienst besuchte: „Dort habe ich von der Möglichkeit erfahren, sich auch zu einem Ersthelfer ausbilden zu lassen – ich war davon sofort begeistert.“ Nach einer Hospitation und mehreren Kurseinheiten, bildet sie mittlerweile selbst Angestellte, Lehrer oder Feuerwehrmänner zu Ersthelfern aus: „Die Gruppen sind immer bunt gemischt – jedes Mal lerne ich andere Leute kennen, langweilig wird’s da nie“, sagt Prinzenberg.

Sechs Ersthelferausbilder bereiten Menschen vor

Reanimation wird an Übungspuppen geübt, auch der Einsatz eines Defibrillators wird in die Übungen miteinbezogen: „Bei der Ersthelferausbildung lernen die Teilnehmer Kenntnisse und Fähigkeiten, um durch einen Unfall verletzten oder akut erkrankten Menschen die notwendige Erstversorgung zukommen zu lassen – insbesondere die lebensrettenden Maßnahmen werden in dem Kurs mehrfach geübt“, erzählt die 56-Jährige. Sechs Ersthelferausbilder haben im vergangenen Jahr knapp 600 Menschen auf die Arbeit eines Ersthelfers erfolgreich vorbereitet: „Mindestens zwei Kurse im Jahr muss ich durchführen und zu Fortbildungen gehen.“ Je nach Bedarf verbringt sie dort zirka zehn Stunden in der Woche: „Steht allerdings eine Ersthelferausbildung auf dem Plan, werden es dann schon zwei Tage.“

Für Prinzenberg ist das aber noch nicht genug: „Seit 2002 engagiere ich mich als Sterbegleiterin beim Ambulanten Hospiz.“ Abhängig vom Gesprächsbedarf macht sie zwischen einer Stunde und mehreren Tagen Angehörigen Mut, klärt über Formalitäten auf oder hört ihnen einfach zu. Auch bei der Hilfsorganisation „PhilGer“ engagiert sich die 56-Jährige ehrenamtlich, nachdem sie vor acht Jahren auf das Projekt angesprochen wurde: „Ich helfe Kisten zu packen oder beim Beladen des Lkw.“ Vor zwei Jahren war sie selbst auf den Philippinen: „Man kann sich gar nicht vorstellen, welches Elend dort herrscht.“

Als "Yellow Ranger" auf der Halde Haniel unterwegs

Um die Halde Haniel vor Vandalismus zu schützen, patrouilliert Prinzenberg seit vergangenem Jahr zudem mehrmals die Woche als „Yellow Ranger“ über den Kreuzweg.

Doch wie ist das alles unter einen Hut zu bringen? Prinzenberg lächelt. „Ein funktionierendes Zeitmanagement ist unabdingbar. Mir ist aber auch klar, dass ich die Fülle an ehrenamtlichem Engagement nur wahrnehmen kann, weil ich keine eigene Familie habe“, bekennt die Frührentnerin. Und die ehrenamtlichen Tätigkeiten machen ihr sichtlich Spaß: „Ich fühle mich wohl, wenn ich was für andere tun kann und den Menschen etwas zurückgebe. Das Gemeinschaftserlebnis, die Übernahme von Verantwortung und das Gefühl, etwas gemeinsam zu erreichen, sind für mich immer Motivation genug“, ist ihre Begründung für die vielen Projekte, an denen sich die 56-Jährige beteiligt.