Oberhausen. Ob sie mit einem eigenen Kandidaten zur OB-Wahl im Herbst antreten, sei noch offen, sagten die Oberhausener Grünen beim Neujahrsempfang im Altenberg.

Zur wichtigsten Personalentscheidung der Grünen in diesem Jahr erfuhren die gut 100 Gäste beim gestrigen Neujahrsempfang der Partei in der Schlosserei Altenberg nichts: Wird man mit einem eigenen Kandidaten bei der Oberbürgermeisterwahl im kommenden September antreten oder den SPD-Mann Apostolos Tsalastras unterstützen? „Die Entscheidung fällen die Mitglieder Mitte bis Ende März auf einer Versammlung“, erklärte Vorstandssprecher Sebastian Girrullis am Rande des Empfangs. „Im Vorfeld“, ergänzte Vorstandssprecherin Eva Kauenhowen, „werden wir interne und externe Gespräche führen.“ Mit Tsalastras und den Sozialdemokraten soll also abgeklopft werden, in wieweit man weitere inhaltlich übereinstimmende Punkte auf Basis des Koalitionsvertrags findet.

Auch wenn so ein Empfang naturgemäß ein lokales Ereignis ist, kamen alle Redner auf den brutalen Terroranschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo zu sprechen. Den Familien der Ermordeten sprachen sie ihr tiefes Mitgefühl aus. Die mörderischen Taten dürften aber nicht dazu führen, die Gesellschaft zu spalten. „Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit haben in Oberhausen keinen Platz“, sagte Girrullis. Es gehe darum, die Willkommenskultur auch weiterhin zu pflegen.

Landessprecherin Mona Neubaur betonte, dass man sich den Ängsten nicht hingeben dürfe. Aufklärung und Bildung seien die besten Mittel gegen Ängste. „Wir haben eine starke Zivilgesellschaft. Unsere Freiheit ist stärker als der Terror. Pluralismus und Freiheit bleiben die Grundwerte unserer Gesellschaft. Wir sagen in Oberhausen Nein zum Faschismus und Ja zur Solidarität. Das ist ein hoher Wert. Wir alle sind Charlie“, betonte auch die grüne Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn.

Ja zum Lückenschluss

Bei den lokalen Themen stand der Ausbau der Linie 105 im Mittelpunkt. „Die Linie ist wichtig für Investitionen. Der Lückenschluss ist ein Muss“, sagte Neubaur. „Wir sagen Ja dazu“, betonte auch Fraktionschefin Regina Wittmann. Natürlich könne man auch mit der S-Bahn nach Essen kommen, meinte Parteisprecher Girrullis. „Aber das viele Umsteigen ist echt Mist“, berichtete er von seinen eigenen Erfahrungen.

Nachhaltigkeit, Natur- und Umweltschutz waren, sind und bleiben für die Grünen weitere wichtige Politikfelder. Umweltdezernentin Sabine Lauxen kündigte die Errichtung einer Klimaschutzsiedlung in Schmachtendorf an. „Wir wollen eine grüne Stadt bleiben.“ Deshalb werde man bei der Nachpflanzung für die zahlreichen Bäume, die durch das Unwetter Ela gefällt worden waren, nicht irgendwas tun, sondern „genau klären, welche Sorten wohin kommen“.

Bürgermeisterin Stefanie Opitz verwies auf die jugendpolitischen Punkte, die man bereits umgesetzt habe: „Das Jugendparlament hat eine Jobbörse eingerichtet, das Jugendhaus in Alt-Oberhausen kommt, das Anmeldeverfahren für die Kitas wurde vereinfacht.“ Die Vereinbarung von Familie und Beruf werde man weiter befördern.