Oberhausen. . Der gebürtige Oberhausener Herbert Menzel macht eine Ausbildung auf einem Weingut in Pommern. Dafür muss er auch wieder die Schulbank drücken.
Als der gebürtige Oberhausener Herbert Menzel 1994 im Hörsaal der Universität Essen saß, hätte er wahrscheinlich nie gedacht, dass er 20 Jahre später noch einmal die Schulbank drücken würde. Damals studierte Menzel Grafik-Design, heute macht er eine Ausbildung zum Winzer auf dem renommierten Weingut Leo Fuchs in Pommern. Alle paar Wochen muss der ehemalige Grafiker zudem noch die Berufsschule in Bad Kreuznach besuchen. Dann stehen unter anderem Chemie und agrarwissenschaftliche Fächer auf dem Programm. Für den 46-Jährigen kein Bruch in seinem Lebenslauf.
„Das gehört nun mal dazu.“ Sein jetziger Alltag wird geprägt vom Rebenschnitt, von Reparaturen im Weinberg, der Lese und dem Keltern. Dazu kommt natürlich das maßvolle Probieren des Weins während der Reifezeit.
Menzel war erfolgreich als Grafiker. Er arbeitete für Agenturen im Ruhrgebiet und hatte genug zu tun. Aber er wollte etwas anderes machen. Für Menzel ist Wein ein Kulturgut, das gepflegt und weiterentwickelt werden muss.
Wenig Freizeit
Selbst in seiner knapp bemessenen Freizeit widmet sich der Winzerlehrling den Trauben. „Ich habe von einem Freund und Arbeitskollegen einen Wingert (Weingarten) in Alken gepachtet. Der hat nur 800 Quadratmeter, aber wir haben 500 Liter Wein herausgeholt. Im nächsten Jahr besorge ich mir nach der Lehre eine eigene Betriebsnummer und dann will ich den Wein unter meinem Namen vermarkten, jetzt geht das noch nicht“, sagt Menzel.
Auch Ausbilder Ulrich Fuchs ist angetan von seinem Lehrling. „Der Herbert ist absolut interessiert und macht sogar mehr als nötig. Er ist sehr wissbegierig“, sagt Fuchs, der gemeinsam mit seinem Vater Bruno das überregional angesehene Weingut Leo Fuchs in Pommern betreibt. „Seit 1624 wird hier bei Fuchs Wein angebaut. Hauptsächlich Riesling. Mit 10,5 Hektar haben wir ganz schön zu tun, aber es macht Spaß“, sagt Menzel. Europaweit exportieren die Pommerner ihre Produkte. Auch die Seiten des Vertriebs bekommt Herbert Menzel mit. Logistik, Marketing und Kellerarbeit stehen jetzt im Winter an und auch in der Berufsschule auf dem Stundenplan. Wird Menzel auch gebrauchen können. Später bei seinem eigenen Wein.
Den muss er dann auch vermarkten, Etiketten entwerfen und für Marketing und Werbung sorgen. Das will er natürlich alles selber machen. Womit wir fast wieder beim Anfang wären – der grafischen Arbeit und der Werbebranche. Hat er ja gelernt, damals im Revier.