Fast jeder vierte Erwerbstätige in Oberhausen arbeitet in Leiharbeit, Mini-Jobs, Teilzeit oder befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Dies geht aus dem Arbeitslosenreport NRW der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW hervor. Danach gingen im Jahr 2013 von den rund 85 000 Erwerbstätigen in Oberhausen etwa 20 000 einer sogenannten atypischen Beschäftigung nach.

Studien zeigten, dass die Löhne dort besonders niedrig seien, der Mini-Job biete auch nur geringe berufliche Perspektiven. „Häufig werden den Mini-Jobbern grundlegende Arbeitnehmerrechte wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Pausenzeiten und bezahlter Urlaub vorenthalten“, heißt es in dem vom Koblenzer Institut für Bildungs- und Sozialpolitik erstellten Report mit Verweis auf Studien des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung.

„Als sozialer Dienstleister unterliegen wir selbst so starken ökonomischen Zwängen, dass auch bei unseren Sozialunternehmen die Teilzeitstellen angestiegen sind“, sagt Jochen Kamps von der Arbeitsgemeinschaft Freier Wohlfahrtsverbände in Oberhausen. Aus gesellschaftlicher Verantwortung habe man aber die Verpflichtung auf Missstände und Fehlentwicklungen hinzuweisen.

Der Report zeigt auch, dass die Zahl der erwerbstätigen Bezieher von Hartz IV, die sogenannten Aufstocker, steigt. Zählte man im April 2013 noch 4634 Aufstocker, waren es im April 2014 bereits 4892.

430 Arbeitslose, die von der Agentur für Arbeit betreut wurden (SGB III), nahmen 2013 eine Leiharbeit an. Im Bereich der Hartz IV-Bezieher (SGB II) waren es 394 Personen und damit jeder fünfte, der eine Arbeit im ersten Arbeitsmarkt fand.

„Leiharbeit ist nur selten eine Brücke in den regulären Arbeitsmarkt und ermöglicht vielen Personen keinen Übergang in gesicherte Beschäftigungsverhältnisse“, heißt es in dem Report. Außerdem zeigten Daten der Bundesagentur für Arbeit, dass fast die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse nach weniger als drei Monaten wieder beendet sei. „Zudem sind die Löhne in der Leiharbeit besonders niedrig und der Anteil der Aufstocker ist hier überdurchschnittlich hoch.“ Jede dritte der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Stelle entfalle mittlerweile auf die Leiharbeitsbranche.

Deutlich über dem Landesschnitt liegt Oberhausen bei der sogenannten Hilfequote, die sich aus dem Verhältnis der Anzahl der Personen, die in Hartz-IV-Haushalten leben, zur Gesamtbevölkerung unter 65 Jahren ergibt. Die Quote in Oberhausen betrug im vergangenen November 16,9 Prozent (NRW: 11,6 Prozent). Im November 2013 lag sie bei 16,5 Prozent (NRW: 11,4 Prozent).