1 Das Handwerk fordert eine Aufwertung der Sekundärtugenden wie Disziplin und Umgangsformen. Teilen Sie die Kritik an der Jugend?
Sicherlich sind sie notwendig. Aber die individuelle Ausprägung ist eine Frage der Perspektive. Die Tugenden bei jungen Menschen sind heute gesellschaftsbedingt ganz anders. Die sogenannte „Generation Y“ hat nicht mehr die selben wie früher. Die Motivation muss allerdings passen.
2 Sind nicht eher Fähigkeiten wie Rechnen und Rechtschreibung ausschlaggebend?
Die Betriebe sagen, dass ihnen Pünktlichkeit wichtiger ist, als Schulnoten. Das Wissen für einen Beruf können sie den Auszubildenden selber beibringen. Ich denke auch, dass nicht zwangsläufig auf die Note in Mathe geachtet werden muss. Jeder Jugendliche hat ein Talent. Daher gilt es, dieses früh zu entdecken, auf dass er einen Job findet, in dem er dieses Talent gut nutzen kann.
3 Viele sind ohne Ausbildungsplatz: Wie beurteilen Sie den Einfluss der Sekundärtugenden?
Es ist falsch zu behaupten, dass die Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz haben, keine Sekundärtugenden mitbringen. Deswegen appelliere ich zunächst an die Wirtschaft, mehr auszubilden. Auch bei schwierigen Jugendlichen sollen sie es versuchen. Dabei bekommen sie Unterstützung von uns, auch während der Ausbildung.