Oberhausen. . Die CDU setzt auf eine andere Streckenführung, als die von Stadt und Stoag favorisierte Variante. So sehen die Pläne eine Streckenlänge von 2,4 Kilometern vor. Die Baukosten wären knapp 25 Millionen Euro niedriger, so die Christdemokraten.
Kürzere Strecke, schnellere Fahrzeit, geringere Baukosten: die Oberhausener CDU-Fraktion hat in die Diskussion um den Lückenschluss der Straßenbahnlinie 105 eine neue Variante eingebracht. Die Streckenplanung, welche die Christdemokraten gestern vorgestellt haben, weicht dabei signifikant von der bislang diskutierten ab. So soll das ehemalige Stahlwerksgelände nur am Rande gequert und die Linie 105 über die Osterfelder Straße zum Centro geleitet werden. Die veranschlagten Baukosten von rund 54,5 Millionen Euro liegen dabei deutlich unter der von Stadtspitze und Stoag favorisierten Variante – diese wird Investitionen in Höhe von 80 Millionen Euro nötig machen. Sollte der Stadtrat zustimmen und die Verwaltung beauftragen diesen Plan zu prüfen, würde der Ratsbürgerentscheid verschoben werden müssen.
Pro Lückenschluss
„Grundsätzlich sind wir für den Lückenschluss, er ist verkehrspolitisch absolut sinnvoll“, erklärt Daniel Schranz, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt. „Uns geht es deshalb nicht darum ob, sondern wie gebaut wird.“ Schranz sieht die CDU-Alternative dabei als die deutlich bessere Variante an. Die Strecke wäre mit einer Länge von 2,4 Kilometer kürzer als die der Stoag – diese wird mit 3,3 Kilometern angegeben. „Das führt dazu, dass nicht nur die Baukosten geringer sind, auch die Fahrzeit verkürzt sich.“
Nur über Variante abstimmen lassen
In den Rat bringt die CDU nicht nur diese neue Streckenvariante ein. Sollte die Bitte um Prüfung dieser Alternative keine Mehrheit finden, wollen die Christdemokraten zudem die Fragestellung des Ratsbürgerentscheids ändern.
Bislang sollen die Bürger über diese Frage entscheiden: „Sind Sie dafür, dass die Straßenbahnlinie 105 als Lückenschluss vom Essener Stadtgebiet zum Oberhausener Hauptbahnhof und zum Sterkrader Bahnhof gebaut wird?“
Die CDU will ergänzen, dass es sich um die Variante für 80 Millionen Euro handelt. „Sollte diese von den Bürgern abgelehnt werden, heißt das nicht, dass dann automatisch auch andere Varianten abgelehnt sind“, so Schranz.
Dies wird dadurch erreicht, dass die 105 nur zu einem kleinen Teil über das ehemalige Stahlwerksgelände geführt wird. „Für uns ins nicht klar, wieso Stadt und Stoag dieses Gelände mit einer hochgestellten Trasse quasi teilen wollen“, so Wilhelm Hausmann, Vorsitzender der Oberhausener CDU. „Dadurch wird die Attraktivität für Investoren nicht gesteigert.“ Zudem müssten das Metronom Theater und das Sea Life nicht angefahren werden. „Diese Attraktionen sind auch bereits heute gut erreichbar.“
Gleichzeitig sehen die CDU-Pläne einen Umsteigepunkt zur S2 vor, in Höhe der Brücke über die Köln-Mindener-Eisenbahnlinie. Hausmann und Schranz plädieren zudem dafür, das Fraunhofer Institut Umsicht an der Osterfelder Straße zu stärken. „Unser Plan sieht eine Haltestelle und somit eine direkte Verbindung mit der Universität in Essen vor“, erklärt Hausmann.
Probleme der CDU-Planung, etwa durch die Querung der vielbefahrenen Osterfelder Straße, seien händelbar. „Der Nachteil für den Pkw-Verkehr ist zu vernachlässigen.“ Zudem greife nicht das von der Stadt vorgebrachte Argument, dass im Umkreis von 550 Metern um die im Lipperfeld angesiedelte Firma Air Liquide – Produktion von Industriegasen – keine Verkehrswege vorbeiführen dürften. „Dann müsste auch die Essener Straße gesperrt werden.“