Vertreter aus regionaler Wirtschaft, Politik, Vereinen und Verbänden in Oberhausen starten eine Aufklärungs- und Werbekampagne für den Ausbau der Straßenbahn Linie 105 von Essen nach Oberhausen. Sie wollen informieren und die Bürger überzeugen, für die Investition zu votieren.
Für ihren ersten öffentlichen Aufschlag wählten sie eine Straßenbahn auf dem Abstellgleis, doch mit seiner Kampagne will das Aktionsbündnis für die Straßenbahnlinie 105 vielmehr für Bewegung sorgen: Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Vereinen und Verbänden möchten die Öffentlichkeit aufklären und sie davon überzeugen, am 8. März – vorausgesetzt es kommt zum Bürgerentscheid – für den Lückenschluss zwischen Essen-Frintrop und Oberhausen Neue Mitte zu votieren.
Mehr als ein Dutzend Vertreter trafen sich gestern in der Straßenbahn, um noch einmal die Vorteile des Linien-Ausbaus zu betonen. Dorothea Kleine-Möllhoff vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) erklärte, warum es aus ihrer Sicht eine sinnvolle Investition ist. Kleinere Strecken von drei bis fünf Kilometern seien problemlos mit dem Fahrrad zu bewältigen. Wer aber weitere Strecken zurücklegen möchte, muss auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen, weshalb der ADFC sich pro 105 ausspricht. Denn der Weg von Oberhausen Richtung Essen sei teilweise topographisch schwierig. Eine Straßenbahn könnte Abhilfe schaffen – entweder, indem der Radler sein Rad mit in die Bahn nimmt oder er zur Haltestelle fährt, es dort abstellt und in die Bahn umsteigt. Dass es sich „um das wichtigste Anbindungsprojekt im Ruhrgebiet“ handele, betonte Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn. „Der Ballungsraum leidet unter einem schlechtem Nahverkehr“, begründete er seine Fürsprache für das Projekt.
„Viel Kirchturmdenkenim Ruhrgebiet“
„Sterkrade profitiert vielleicht nicht ganz so sehr von der Bahn wie andere“, sagte Robbie Schlagböhmer von der Sterkrader Interessengemeinschaft, „aber das Projekt ist gut und richtig.“ Profitieren würde ganz Oberhausen. „Wir haben zu viel Kirchturmdenken hier im Ruhrgebiet“, kritisierte er. Beruflich sei er viel in anderen Metropolen unterwegs und meist funktioniere der Nahverkehr besser und sei enger getaktet als hier, sagt er. „Wir sind die drittgrößte Metropolregion Europas. Und dazu gehört ein guter Nahverkehr.“ Und auch Markus Lacum von der Werbeagentur Move Elevator, die gerade aufs Marina-Gelände gezogen ist, ist ein großer Befürworter des Projektes. Viele seiner Mitarbeiter wohnen in Essen und wären froh, wenn die Linie 105 ausgebaut werden würde.
Das Aktionsbündnis hat sich Anfang November zum ersten Mal getroffen, Anfang Dezember wird ein weiteres Treffen initiiert. Dabei hoffen die Initiatoren, dass sich noch mehr Interessenten anschließen. Es sollen verschiedene Aufklärungskampagnen stattfinden, Einzelhändler sollen überzeugt werden und dementsprechend ihre Kunden informieren.
Auch das blaue Logo „Sag Ja zur 105“ soll sich demnächst in der Stadt auf unterschiedliche Art wiederfinden.