Oberhausen. . Jeder Kilometer per Taxi soll mindestens zwei Euro kosten. Der Grund: Ab 2015 gilt der Mindestlohn. Über den Antrag entscheidet die Oberhausener Politik. Der Taxiverband befürchtet: Ein Nein führt zu Entlassungen und zu weniger Fahrzeugen in den umsatzschwachen Zeiten.
Angesichts des ab Januar 2015 geltenden Mindestlohns von 8,50 Euro brutto die Stunde wollen die Taxi-Betriebe die Preise deutlich erhöhen – um über 20 Prozent.
So sollen für die Anfahrt künftig drei statt 2,60 Euro berechnet werden. Pro Kilometer sollen die Kunden an Werktagen von 6 bis 22 Uhr zwei Euro (bislang 1,60 Euro) sowie nachts und an Sonn- und Feiertagen 2,10 Euro statt 1,70 Euro bezahlen. Fährt man also künftig einen Kilometer mit dem Taxi, muss man 19 Prozent mehr für diese Taxifahrt entrichten. Einen Antrag auf diese Preiserhöhungen haben die Oberhausener Taxiunternehmer bei der Stadt eingereicht, die die Preise festlegen muss. In Oberhausen gibt es derzeit 102 Taxi-Konzessionen.
Weitere Änderungen
Seit einiger Zeit laufen die Verhandlungen zwischen der Stadtverwaltung und den Taxi-Unternehmern. Dabei geht es um weitere Änderungen in der Taxenordnung, die unter anderem folgende Punkte betreffen: Wie muss ein Fahrzeug und dessen Innenraum aussehen, wie die Kleidung des Fahrers? Das Rechtsamt prüft derzeit die Formulierungen. Der Rat wird sich dann Anfang des nächsten Jahres, voraussichtlich in der Sitzung am 9. Februar, mit dem Antrag befassen und darüber entscheiden. Sollte das Votum positiv ausfallen, könnten die neuen Tarife dann schnell in Kraft treten.
Auch in anderen Städten fordern die Taxi-Unternehmen eine Erhöhung der Tarife: In Mülheim zum Beispiel beim Grundpreis von 2,80 auf 3,90 Euro und beim Kilometerpreis von 1,80 auf 2,40 Euro beziehungsweise von 1,90 auf 2,50 Euro.
Einem vom Deutschen Taxi- und Mietwagenverband (BZP) in Auftrag gegebenen Gutachten zufolge müssten bei einem Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro die Kosten für Taxi-Fahrten um etwa 20 bis 25 Prozent steigen, um lediglich die Mehrkosten für die höheren Löhne ausgleichen zu können. Der bundesdurchschnittliche Taxifahrer-Lohn beträgt laut Verband aktuell 6,50 Euro, laut einer Hamburger Studie liegt er bei 6,77 Euro brutto.
Fahrer werden am Umsatz beteiligt
Gegenüber der WAZ hatte der Geschäftsführer der hiesigen Taxizentrale bereits im September erklärt: „Wir hoffen, dass dem Antrag entsprochen wird, sonst muss man sich als Unternehmer bald die Frage stellen, ob es sich noch lohnt, Personal zu beschäftigen.“ Dabei gingen die Antragsteller davon aus, dass es zum 1. Januar 2015 eine Anhebung der Tarife gibt. Dass die unbedingt nötig sei, betont auch der Geschäftsführer des Taxiverbandes, Thomas Grätz: „Wenn der Mindestlohn kommt, muss die Tariferhöhung kommen.“ Sollte dies nicht so sein, rechnet er damit, dass viele Firmen Mitarbeiter entlassen – mit der Folge, dass zu umsatzschwachen Zeiten weniger Taxen unterwegs sind.
Der Verband hat errechnet, dass ein Umsatz von mindestens 30 Euro pro Stunde erforderlich ist. Bislang erhalten die Fahrer in der Regel keinen Stundenlohn, sondern werden am Umsatz beteiligt.