Oberhausen.. Warum geht das erst vor drei Jahren teuer verlegte neue Pflaster am Saporoshje-Platz in Alt-Oberhausen schon wieder kaputt? Ein Leser aus Lirich greift die bisherigen Berichte dieser Redaktion auf. Er meint: Die Goebenstraße werde nicht wie ein verkehrsberuhigter Bereich genutzt - und da liege der Fehler.
Der Mann, der nun am Tisch des Lesercafés Platz nimmt, beschreibt sich als umsichtigen Autofahrer. Dass er trotzdem im verkehrsberuhigten Bereich der Goebenstraße geblitzt wurde, ließ den Liricher deshalb nicht ruhen: „Ich habe mich gefragt, wieso ich die Geschwindigkeit so falsch einschätzen konnte.“ Seine Antwort: Die untere Goebenstraße erfülle gar nicht die Voraussetzungen einer Spielstraße, sie wirke optisch eher wie eine Durchgangsstraße. Für den Liricher liegt darin auch die Ursache für das kaputte Pflaster.
Seit rund einer Woche wandern Baustellen über die Goebenstraße. Auf der Fahrbahn, die zum erst vor drei Jahren für zwei Millionen Euro erneuerten Saporoshje-Platz gehört, waren Steine locker geworden, verrutscht und gebrochen. Die Stadt streitet schon länger mit der Baufirma über die Schuld an dem Schlamassel. Für Rolf B. liegt hier ein Planungsfehler vor.
Geblitzt, gezahlt und dann recherchiert
Im Sommer fuhr Rolf B., der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, zu schnell zum Arzt seiner Schwiegermutter, der die Praxis an der Goebenstraße hat. Die Verwarnung von 25 Euro habe er sofort beglichen, doch um sein Fehlverhalten zu erklären, schaute sich Rolf B. die Situation vor Ort genau an und ackerte sich durch Richtlinien des Straßenverkehrs.
Als Beispiele führt B. an, dass die Goebenstraße auf einer Länge von etwa 200 Metern und mit einer Breite von 5,8 Metern ohne Hindernisse gerade bis zur Helmholtzstraße zu befahren sei. Dort stehen etwa 90 Parkplätze bereit. Freiflächen zwischen den Stellplätzen gebe es nicht, sie grenzten den Spielplatz dahinter aber regelrecht ab. Auf der anderen Seite erwecke das andersfarbige Pflaster den Anschein eines Gehweges. „Durch die mittlere Fahrbahnmarkierung sowie die beidseitige Abgrenzung durch Autos hat die Goebenstraße den Charakter einer Landebahn“, urteilt B. in einem Brief an die Stadt. Im Lesercafé sagt er, er sei drei Mal die Goebenstraße abgefahren, habe auch Autos gezählt – bis zu 160 Fahrzeuge in der Stunde. „Ein Mal bin ich Schrittgeschwindigkeit gefahren. Ich hatte wütend hupende Autofahrer hinter mir. Für niemanden erscheint die Goebenstraße wie ein verkehrsberuhigter Bereich.“