Oberhausen ist eine Stadt mit großem literarischen Potenzial. Autoren, die hier geboren sind, haben lesenswerte Werke geschrieben – und es gibt eine ganze Reihe von Büchern, deren Handlung in Oberhausen angesetzt ist oder die Stadt zum Thema haben. Wir haben bei Oberhausener Buchhändlern nachgefragt, welche Bücher mit Oberhausen-Bezug sie den Lesern dieser Zeitung empfehlen möchten.

Buchhandlung Blohm

Kirsten Linden von der Buchhandlung Blohm empfiehlt Peter Kerskens Buch „Tod an der Ruhr“. Der gebürtige Oberhausener schreibt historische Kriminalromane. „Dabei verbindet er Geschichte und Schicksale der Menschen im Ruhrgebiet. Besonders interessant finde ich das historische Geschehen, bei dem man als Oberhausener sofort weiß, wo es gerade spielt und wie die Straßenzüge heute aussehen“, sagt Linden. Interessant sei auch die Darstellung des Ruhrgebiets zur Zeit der Industrialisierung. „Menschen, die an das dörfliche Leben gewöhnt waren, standen plötzlich vor großen Veränderungen. Viele historische Persönlichkeiten sind in diesen fiktiven Kriminalfall eingebunden.“ („Tod an der Ruhr“, 11,90 Euro, Emons Verlag)

Für geschichtlich interessierte Leser hat Linden noch einen weiteren Tipp: das Buch „111 Orte im Ruhrgebiet, die Geschichte erzählen“, in dem Oberhausen mit einigen historischen Stätten und Geschichten vertreten ist. (Emons, 14,95 Euro)

Buchhandlung Grauert

„Mein Lieblingsbuch über Oberhausen ist der Kalender von Alfred Lindemann“, sagt Ellen Beeftink von der Buchhandlung Grauert: „Ein Schatz für ,alte’ Sterkrader und Zugereiste, die Wissenswertes über diesen Stadtteil suchen.“ („Alt-Sterkrader Kalendergeschichten“, 9 Euro).

Ein weiterer Tipp: „Gott schmiert keine Stullen“ von Eva Kurowski, die in Eisenheim aufgewachsen ist. „Sie erzählt das Leben eines Kindes in einer Bergbausiedlung mit der Stimme eines Ruhrpottmädels“, sagt Beeftink. (Rowohlt, 13,95 Euro).

Und: „Das Buch ,In jungen Jahren’ des in Oberhausen aufgewachsenen Autors Ralf Rothmann.“ Die Geschichte eines Jungen, der in den Ferien daheim bleibt, da das Geld für den Urlaub nicht reicht. Sein Alltag zwischen Zechen und Halden steht stellvertretend für viele Kinder der 1960er-Jahre. (Suhrkamp, 8 Euro)

Und Beeftink empfiehlt „Macht und Verantwortung“ von Peter Langer. „Es ist die Richtigstellung einer Legende: der des ,Ruhrbarons’ Paul Reusch als Widerstandskämpfer und Nazi-Gegner. Ein lesenswertes Buch über die Hintermänner des Faschismus“. (Klartext, 39,95 Euro)

Revierbuchhandlung Glückauf

„Meine Empfehlung ist das Buch ,20 Jahre Gasometer Oberhausen’“, sagt Jutta Nierhaus von der Revierbuchhandlung Glückauf. „Der Gasometer ist nämlich vieles für mich: Kindheitserinnerung, weil ich ihn als Mädchen immer sah, wenn wir im Kaisergarten Tiere fütterten. Identifikation, weil ich Ruhrpottkind bin und die heutige Nutzung des Gasometers zu den Dingen gehört, die mich mit Stolz auf meine Region erfüllen. Kulturschatz, weil ich alle Ausstellungen im Gasometer besucht habe.“ Der Bildband zeigt Fotos vom Umbau und von allen Ausstellungen: „Er erzählt die Geschichte dieser ,Kathedrale der Industrie’ und lässt die Großartigkeit des Gasometers spüren, weckt Sehnsucht, ihn wieder zu besuchen, und macht neugierig auf weitere Ausstellungen.“ Und: „Der Gasometer ist ein Raum, der mich immer wieder fasziniert und berührt. Von der Aussichtsplattform sehe ich alle meine Orte dieser Stadt, manchmal klar und deutlich, manchmal nur in meinem Herzen.“ (Klartext, 9,95 Euro)

Verlagsbuchhandlung Karl Maria Laufen

„Unsere Empfehlung: ,Ursprünge und Entwicklung der Stadt Oberhausen’. Der Leser findet darin nicht nur unterschiedliche Themen zur Stadtgeschichte, sondern auch Beiträge, die nicht dem Mainstream unterliegen“, so Stephanie Peters von der Verlagsbuchhandlung Laufen. „Er kann sich über Dinge informieren, die vorher gar nicht oder nur im geringen Umfang behandelt wurden.“ (Historische Gesellschaft Oberhausen, Band 10, 15 Euro)

Weiterer Tipp: „Zerstörte Zukunft“ von Katrin Dönges. „Die Autorin rekonstruiert das Schicksal Oberhausener ,Aktionsjuden’, indem sie deren Leben vor und nach der Haft im KZ nachgeht. Dies zeigt dem Leser das Schicksal der Menschen und macht bewusst, warum solche Dinge nicht wieder geschehen dürfen. Es zeigt vielleicht keine bunten, fröhlichen Seiten der Stadt, gibt dafür aber wichtige und berührende Einblicke in die Geschichte.“ (Fokus Stadtgesellschaft, Studien Gedenkhalle Oberhausen, 22 Euro)

Wiebus Buchhandlung

„Ich empfehle gerne die Bücher von Peter Kersken“, sagt Arndt Wiebus. Die Krimi-Trilogie: „Tod an der Ruhr“ (spielt zu Beginn der Industrialisierung), „Im Schatten der Zeche“ (spielt zur Hochzeit der Indus­trialisierung) und „Zechensterben“ (spielt 1966, als der Untergang der Montan-Industrie einsetzte). „Mein eigentlicher Tipp wäre aber: Kerskens ,Die Suche nach dem goldenen Tod’, ein historischer Roman, der 100 Jahre vor dem Beginn der Trilogie spielt. Das Werk ist literarisch am gelungensten und historisch sehr gut gemacht, fristet aber ein Schattendasein – wohl auch, weil es nicht ausschließlich bei uns spielt. Und Leser gehen vielleicht mit einer anderen Erwartungshaltung an das Buch heran – und warten ständig auf die Leiche. Die gibt es aber nicht, weil die Rahmenhandlung kein Krimi ist.“