Die Mehrheitsverhältnisse im Rat sind für die rot-grün-gelbe Koalitionsmehrheit knapp, auf die OB-Stimme kommt es an. Macht dies die Arbeit für den Oberbürgermeister nicht unglaublich schwierig?

Absolut. Das ist eine große Herausforderung. Auf der einen Seite muss die Koalition handlungsfähig sein, auf der anderen Seite muss man als Oberbürgermeister eine stärker integrative Rolle im Rat spielen. Ich will dafür sorgen, breite Mehrheiten zu gewinnen. Wir müssen in Zukunft viel stärker im Rat gemeinsam nach außen treten, um mit klaren Positionen gegenüber den anderen Ebenen, Bund und Land, selbstbewusst aufzutreten, um auch ernst genommen zu werden. Im Parteienstreit geht dieser Punkt leider manchmal unter.

Was sehen Sie als Ihre persönlichen Stärken und Schwächen an?

Ich kenne die Stadtverwaltung sehr gut, war in fast allen Bereichen tätig. Ich bin jemand, der ein absoluter Teamspieler ist und verstehe es sehr gut, Leute zu integrieren und ihr Potenzial zu nutzen. Ich gehe gerne auf Menschen zu: Ich nehme ihre Probleme wahr und will zu ihrer Lösung beitragen. Persönliche Schwächen hat ja jeder, aber das sollen andere beurteilen.

Kann es Ihnen als Nachteil ausgelegt werden, dass Sie bisher in Hilden wohnen oder kommt es auch bei den Oberhausenern darauf an, wer der bessere Mann ist?

Es ist sicherlich eine entscheidende Frage, wer der bessere Kandidat ist. Aber wenn ich für das Oberbürgermeister-Amt kandidiere, ist es für mich selbstverständlich, meinen Erstwohnsitz nach Oberhausen zu verlegen. Bisher war das nicht so entscheidend: Ich glaube, ich bin bisher hier in Oberhausen sehr präsent gewesen.

Was halten Sie von Ihrem Konkurrenten um die OB-Kandidatur, Awo-Geschäftsführer Jochen Kamps?

Jochen Kamps und ich kommen sehr gut miteinander aus. Wir teilen ähnliche politische Ansichten und ich glaube, wir beide halten uns für gute Kandidaten.


Rechnen Sie mit einem klaren Ergebnis bei der internen SPD-Wahl oder einem sehr knappen Ausgang?

Das weiß ich nicht: Ergebnisse vorherzusagen, halte ich bei Wahlen ohne vorherige Umfragen für sehr sehr schwierig.

Sehen Sie die Gefahr, dass Sie oder Herr Kamps bei einer hohen Niederlage bei der Kandidatenwahl persönlich stark beschädigt wird?

Nein, das glaube ich nicht. Wir sind zwei Kandidaten für eine große Volkspartei, das ist schon sehr wertvoll an sich. Die Parteimitglieder entscheiden sich ja in einer fairen Auseinandersetzung für den einen oder anderen. Wir beide werden daher nicht aus dem parteiinternen Wettbewerb beschädigt herausgehen. Im Übrigen: Wenn es bei Kandidaturen zu einer Beschädigung der Person käme, könnte es in Zukunft ja gar keine basisdemokratischen Entscheidungen mehr geben, weil sich keiner mehr für solch ein Risiko zur Verfügung stellt. Und das fände ich sehr schade.