Käse, der eigentlich keiner ist. Dönerfleisch, das vor sich hingammelt. Aufreger um unsere Lebensmittel hat es in den letzten Monaten genug gegeben.

Um die Bürger vor Mogelpackungen oder gar Gesundheitsgefährdungen zu schützen, setzen die Lebensmittelkontrolleure der Stadt Oberhausen für sich selbst eine hohe Messlatte an. Neben den vom Land vorgeschriebenen Proben gibt es ein eigenes Kontrollsystem.

„Wir legen fest, wann wir wiederkommen”, erklärt Holger Füngerlings, der als Leiter des Fachbereichs für Gewerbeangelegenheiten und Verbraucherschutz auch für die Lebensmittelüberwachung zuständig ist. Beispiel: Haben sich die Kontrolleure einen Betrieb angesehen, bei dem alles in Ordnung war, brauchen sie möglicherweise erst nach 18 Monaten zur nächsten Probe zu kommen. Haben sie aber Mängel festgestellt, kann es sein, dass das Unternehmen unter Umständen alle vier Wochen mit einem Besuch bedacht wird. „Jeden Betrieb einmal im Jahr zu kontrollieren, wird der Sache nicht gerecht”, sagt Füngerlings.

Keine Zahlen

Sechs Lebensmittelkontrolleure sind in Oberhausen im Dauereinsatz. Nach Absprache mit dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper (CUVRRW) nehmen sie Proben im Restaurant und in der Imbissbude, im Supermarkt und auf dem Wochenmarkt, bei Vereins- und Schützenfesten, sogar „am Kiosk, der Brötchen macht”, sagt Füngerlings. „Alles wird regelmäßig untersucht.” Wie viele Proben die Wissenschaftler vom Oberhausener Veterinärmt jährlich untersuchen, kann er nicht genau beziffern. „Mehrere Tausend Proben.”

Die Zahl der Verstöße kann Füngerlings ebenfalls nicht angeben - zu viel zu tun und zu wenig Personal in den Ferien, um die Ergebnisse rauszusuchen. Abgesehen davon hätten die nackten Zahlen auch keine Aussagekraft. Zur Erläuterung greift Füngerlings zu einem fiktiven Beispiel: „Wenn wir bei 1000 Untersuchungen 500 Mängel feststellen, verfälscht das das Bild.” In 400 Fällen hätte der Betrieb womöglich einfach eine Halterung falsch aufgehängt oder die Papierhandtücher nicht nachgefüllt. Die Bürger könnten sicher sein: „Was auffällt, wird geahndet”, so der Fachbereichsleiter. „Wir müssen auch immer mal wieder Betriebe schließen.”