Helmut Lankhorst wäre heute 100 Jahre alt geworden.
In seinen Bilderwelten experimentierte Helmut Lankhorst leidenschaftlich gern und ist dabei mit seiner „Kunst am Bau” nahe am Boden geblieben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der collagenartige Bodenbelag im Schulzentrum Broich, aber auch viele andere Arbeiten vor allem in Schulen stammen von ihm. Heute wäre Helmut Lankhorst 100 Jahre alt geworden.
Ein Mülheimer Künstler, der viele Facetten hatte: So strukturiert und klar wie er augenscheinlich vorging, konnte er aber auch abstrakt, surreal und hintergründig sein. Davon zeugen Wandbilder im Max-Planck-Institut für Kohlenforschung oder in der Ruhrtaler Maschinenfabrik.
Mehr als eine künstlerische Brücke zu Heinrich Siepmann, sondern eine konspirative Verbindung im besten Sinne waren Lankhorsts Bilder und Graphiken. „Sie waren echte Freunde”, erinnert sich Tim Lankhorst (70). Sein Sohn, ein Elektronik-Techniker, der auch schon in Ruhestand ist, wohnt noch im Elternhaus am Saarnberg.
Tim Lankhorst erinnert sich an seine Kindheit und an einen verständnisvollen Vater, der „ein ganz normales Familienmitglied” war, „ein Kumpel”. 1979 starb der Künstler und hinterließ 700 Werke, die „teils verschenkt und verkauft oder archiviert wurden”, so der Sohn. Er verwaltet noch rund 500 Arbeiten.
Am 5. August 1909 wurde Helmut Lankhorst geboren, machte 1930 Abitur, studierte bis 1933 Kunst an der Akademie in München. Dann folgte der künstlerische Bruch und es kam die kaufmännische Lehre. Ab 1936 half er im Geschäft des Vaters mit, bevor er 1939 als Marineoffizier in den U-Boot-Krieg eingezogen wurde, später in Norwegen stationiert war.
Nach dem Krieg musste Lankhorst das Geschäft wieder aufbauen – daraus entstand ein Düngemittel-Großhandel an der Ruhr. „Für die Freiheit, die er in der zweiten Lebenshälfte hatte, musste er viel arbeiten”, sagt Tim Lankhorst. Neben seinem Job war der Künstler seit 1946 als freischaffender Maler tätig. Und fand somit langsam wieder zu seinen kreativen Wurzeln zurück, die sich immer kräftiger einen neuen Weg in der Kunst bahnten.
Der Mülheimer war Mitbegründer des Ruhrländischen Künstlerbundes, mehrfach im Vorstand und in der Jury, und gehörte dem Westdeutschen Künstlerbund an. Sein Schaffen kam nicht nur an, sondern wurde mehrfach ausgezeichnet: Schon Anfang der 1950er Jahre bekam Lankhorst den Preis für Graphik des Nationalen Olympischen Komitees in Helsinki. Für sein Wirken in und über Mülheim hinaus wurde er 1968 mit dem Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim geehrt.
Als „angenehmer Kollege” ist Helmut Lankhorst Weggefährtinnen wie der Künstlerin Ursula Graeff-Hirsch in Erinnerung geblieben. „Er war ein sehr guter Künstler und ein sehr feiner Mensch.”