Die Meinungen über die neu aufgestellten Baum-Kübel auf der Schlossstraße gehen weit auseinander.
Manche nehmen sie gar nicht wahr, gehen einfach vorbei. Andere bleiben neugierig stehen, streichen mit der Hand über den Kübel oder stecken auch mal einen Finger in die Erde. Gießt die Stadt auch die neuen Bäume auf der Schlossstraße? „Was sind das überhaupt für Bäume?”, fragt ein älterer Herr, und keiner antwortet ringsherum. Mahagonikirschen sind's, die den Auftakt zu einer grünen Innenstadt machen.
Die Aufmerksamkeit der Passanten scheint ihnen sicher. Wurde das Thema schon vor der Ankunft heiß diskutiert, haben Kritiker als auch Befürworter nun reichlich neuen Gesprächsstoff. Kaum eine Minute vergeht daher, in der die Neulinge nicht unter die Lupe genommen werden. Auch um Meinungen sind die Passanten nicht verlegen: Zu groß, zu eng, zu teuer auf der einen Seite des Meinungsspektrums. Toll, erfrischend, wunderschön auf der anderen Seite. Vor allem zu groß und zu eng beieinander sind die Bäume für die Skeptiker. Nicht sinnvoll in die Gegebenheiten der Schlossstraße eingebettet seien die von manchen als „Riesenmülleimer” verspotteten Kübel.
Kritik, für die Markus Elmendorf, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Innenstadt, wenig Verständnis hat. „Ich kann der Sache bisher nur Positives abgewinnen”, zeigt er sich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Projektes. Grundsätzlich habe es für alle Bürger genügend Möglichkeiten gegeben, sich aktiv in die Gestaltung einzubringen. Viele Leute neigten zu schneller Kritik, ohne sich selbst engagiert zu haben. Mehrheitlich sei die Sache jedoch positiv aufgenommen worden, ist Elmendorf überzeugt.
Und tatsächlich fanden sich reichlich Sympathisanten am Ort des Geschehens ein. Der Tenor unter ihnen war deutlich: Perfektion erwarte keiner, aber dass etwas getan werde, sei schon mal etwas. Wo die Gegner der Begrünung blanken Aktionismus wittern, sehen die Befürworter eine guten Anfang, um das Bild der Innenstadt zu verschönern. Geradezu begeistert äußerte sich Michael Neitzsch. „Ich muss wirklich sagen, das ist eine super Sache. Und auch die Umsetzung finde ich spitze.”
Ähnlich sieht es Anwohner Manfred Pump. Die Stadt habe halt extrem lange geschlafen, was die Entwicklung in der Innenstadt angehe. Das könne man nicht alles von heute auf morgen korrigieren. Für ihn steht jedoch fest: „In naher Zukunft werden die Leute sich über eine grünere Schlossstraße freuen.” Für Elmendorf ist vor allem die neue Struktur, mit Gastronomie-Flächen zwischen den Bäumen und den Geschäften an den Seiten, vielversprechend.
Einige Sorgen teilen sich jedoch „Freund wie Feind”. Ein eher leicht zu lösendes Problem stellen dabei die fehlenden Infotafeln an den Kübeln dar. Schwerwiegender ist die Sorge vor dem zu befürchtenden Vandalismus. „Ich bin mal gespannt, wie lange die Chaoten die Finger von den Kübeln lassen”, sagt Herbert Becker. Im Herbst befürchten einige Passanten zudem einen immensen Arbeitsaufwand, um das Laub aus den Läden und von der Straße fernzuhalten.
Eines scheint das Projekt jedoch zu garantieren: die Innenstadt bleibt im Gespräch.