Werner Lämmerhirt, Tony McManus, Roland Sterges und Peter Kroll-Plöger begeisterten bei den „3. Mülheimer Gitarrenspielen”

Wechsle niemals ein gut laufendes Pferd, muss sich Peter Kroll-Plöger gedacht haben. Schon zu den „2. Mülheimer Gitarrenspielen” 2008 holte der Veranstalter und Gitarrist mit Werner Lämmerhirt und Roland Sterges eine hörenswerte Mischung des blusig-folkigen „Klampfenspiels”.

Peter Kroll-Plöger sorgte zusammen mit Roland Sterges für das Kontrastprogramm.
Foto: Lars Fröhlich
Peter Kroll-Plöger sorgte zusammen mit Roland Sterges für das Kontrastprogramm. Foto: Lars Fröhlich © WAZ FotoPool

Das Konzert kam so gut an, dass das Publikum nach Wiederholung schnurrte wie eine vibrierende Basssaite. Lämmerhirt und Sterges sind daher zu den dritten Gitarrenspielen wieder mit dabei. Bis in die kleine Bibliothek des Jugendheims St. Barbara haben sich Gitarrenfreunde und -freundinnen gedrängt. Das ist eine Entschädigung für manchen mäßig besuchten Abend und hoffentlich ein Durchbruch für „die Gitarre” in Mülheim.

Denn anders als bei vielen Konzerten schaut die Szene den Profis hier genau auf die Finger, wird jeder Griff abgeluchst und bejubelt.

Werner Lämmerhirt begann seine Karriere mit Bob Dylan. Deshalb stehen seine Stücke in der guten Tradition des „Liedermachers”, selbst wenn er bekennt: „Mit der Zeit ist mein Stil europäischer geworden” – weniger blusig. Vielleicht ist auch die deutsche Sprache mit ihrem anderen Groove „schuld”, die der inzwischen 60-Jährige zu seinem Markenzeichen machte. Als Straßenmusiker war er in den 70ern unterwegs, tourte mit Hannes Wader, nahm Platten auf mit Tom Paxton, Rick Abao und Alex Campbell. Dass er den Blues immer noch beherrscht, demonstrierte er mit nur zwei Schlägen auf der Gitarre – und einem anschließenden virtuosen Fingerspiel, das den Klangraum dazwischen ausfüllt. „Besser gut geklaut als schlecht ausgedacht”, kommentiert er anschließend lächelnd mit einem S(a)itenhieb auf den Wahlkampf.

Tony McManus' Schwerpunkt liegt auf instrumentaler Musik, aber nicht nur: „Beim Folk ist es üblich, dass das Publikum mitsingt”, meint der Schotte und gibt im Affenzahn den Refrain vor – kleiner Scherz, denn das bekommt keine Stimme hin. Die Präzision und Geschwindigkeit des Virtuosen der keltischen Musik lässt die Fans jubeln. Nach der Pause eröffnen Kroll-Plöger und Sterges mit Kontrastprogramm: Volks- und Arbeiter-Lieder. Der Irish Folk muss ohne Dudelsack auskommen, aber dafür verleihen Sitar-Töne der irischen Musik eine Spur orientalischer Mystik. In guter Tradition der Gitarren-Reihe jammen die Virtuosen zum Schluss. Glückliche Gesichter beim Rausgehen – „super Abend”, findet Peter Begiebing, „ Stimmung und Musik waren großartig. Hoffentlich etabliert sich die Reihe.”