Die Saarner Orgeltage beginnen am Sonntag. Drei Konzerte in der Klosterkirche und „unterwegs”. Reihe ist Teil der Kulturhauptstadt.
Das Ruhrgebiet ist überzogen von Orgelfestivals. Es sind 395 Veranstaltungsreihen. Mit ihren hochkarätigen, internationalen Größen und mit einem geschärften Profil tanzen die Saarner Orgeltage dabei ein bisschen aus der Reihe. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 werden sie Teil der Orgellandschaft Ruhr. „Wegen der erfolgreichen Arbeit wird Saarn ein zentraler Ort des Festivals”, sagt Hans-Theo Horn, Mitglied der Steuerungsgruppe des Bistums zur Kulturhauptstadt. Da fügt es sich glücklich, dass die Woche, in der Mülheim „Kulturhauptstadt” ist (12. bis 19. September 2010), im Einklang mit den Orgeltagen steht. Und es gibt noch etwas obendrauf: 20 Jahre Orgel und 20 Jahre Reihe.
Doch zunächst stehen ab Samstag, 13. September, die diesjährigen Saarner Orgeltage mit drei folgenden Konzerten an. Dafür hat Kantor Werner Schepp wieder die versteckten Preziosen dieses Genres ausgegraben. „Konzerte, die man sonst nirgendwo zu hören bekommt”, sagt Schepp. Orgel plus: Für das erste Konzert am Sonntag, 13. September, 20 Uhr, hat der Kantor Orgelmusik mit einem fast 40-köpfigen Sinfonie-Orchester vereint. Schepp leitet das Konzert mit Musikern der neuen Philharmonie Duisburg und Klaus Wallrath an der Orgel.
Die Gäste erwarten „drei Kompositionen, die nicht ins gängige Repertoire gehören, aber außergewöhnlich schön sind”. Es sind Konzertstücke des Italieners Marco Enrico Bossi (1861 - 1925) sowie der Franzosen Michelle Corrette (1707 - 1795), der Hofmusiker war, und Felix Alexandre Guilmant (1837 - 1911), der nach öffentlichkeitswirksamen Auftritten anlässlich der Orgelweihe in Notre Dame und St. Sulpice 1871 Organist an Ste. Trinité in Paris wurde. Guilmant entwickelte die in Frankreich fast vergessene Orgel zu einem beachteten symphonischen Instrument. Auf pompöse klassische Werke, geprägt von einfühlsamen Melodien, darf das Publikum gespannt sein.
Weil Pfarreien vor einigen Jahren zusammengelegt wurden, zieht die Orgelreihe mit dem zweiten Konzert am 16. September nach St. Michael an die Schumannstraße. Unter dem Motto „Musik im Rhythmus der Tageszeiten” geben Orgel und Singstimmen den Ton an. Mal schwungvoll, mal leise: Lieder passend vom Morgen bis zur Mitternacht stehen mit Werken u.a. von Louis Vierne, Johann Sebastian Bach, Matthias Nagel und Gustav Mahler an. Solisten des Abends sind Dorothee Laux (Sopran) und Markus Eichenlaub an der Orgel.
Auf „Ausflug” gehen die Saarner Orgeltage auch mit dem dritten Konzert am 20. September, 20 Uhr, in die Herz-Jesu-Kirche an der Ulmenallee. Die Mischung „Violoncello und Orgel finde ich ausgesprochen reizvoll”, sagt Werner Schepp. Die Solisten sind Elke Stangier (Cellistin) und Roland Maria Stangier, der Kustos der neuen Kuhn-Orgel in der Essener Philharmonie und einer der Orgel-Kuratoren in der Duisburger Mercatorhalle ist. Mit dem Ehepaar geht's musikalisch durchs Kirchenjahr.