Die Mahagonikirschen auf der Schlossstraße sollten ein Blickfang sein, aber schon zeigen sie Ermüdungserscheinungen. Die Stadt aber sagt: Alles in Ordnung. Die Bäume sind nur gestresst und blühemn im nächsten Frühjahr wieder auf.
Grün ist die Hoffnung, grün ist das Leben. Mit der Pflanzaktion auf der Schlossstraße will die Stadt neues Leben in die City bringen. Nur: Die ersten sieben der vier Meter hohen Mahagonikirschbäume wirken schon wenige Wochen nach der Pflanzung, einige Zeit vor Herbstbeginn, ziemlich leblos. Nicht schön, sagt das städtische Grünflächenmanagement, aber auch nicht dramatisch. „Im nächsten Jahr sehen wir alle volles Grün”, beschwichtigt der stellvertretende Amtsleiter Jochen Schwatlo aufkommenden Bürgerunmut über eine Pflanzaktion „zur Unzeit”.
Wie berichtet, waren bereits die ersten beiden Bäume ausgetauscht worden, nachdem ihr Blattwerk innerhalb kürzester Zeit vertrocknet im Wind raschelte. Die Stadt hatte seinerzeit Transportmängel beklagt und davon gesprochen, die zwei mutmaßlich leblosen Exemplare bei der Baumschule reklamieren zu wollen. Einige Bürger wollten Dilettantismus erkannt haben.
"Sie sind grün unter der Rinde, Baumschäden sind nicht feststellbar"
Jetzt sagt Schwatlo: „Wir haben die Bäume noch. Möglicherweise hätten wir sie nicht austauschen müssen. Sie sind grün unter der Rinde, Baumschäden sind nicht feststellbar.” Dass die Blätter dennoch so früh ihre Kraft verloren hätten, sei einem Pflanzschock geschuldet. Die nunmehr sieben Bäume müssten sich nach dem Transport über 250 Kilometer von der Baumschule nach Mülheim erst an ihren neuen Standort gewöhnen, wegen des Stresses zeigten sie nun eine vorgezogene Herbstreaktion. „Es sind auch Individuen. Sie mögen das heiße Wetter beim Transport nicht”, so Schwatlo.
Er versicherte nochmals, die Mahagonikirschen noch in der Baumschule begutachtet zu haben. Sie seien dort schon im Frühjahr aus dem Freilandbeet entnommen und mit einer feuchtigkeitsregulierenden Kokosballierung versehen worden, um sie auf eine Sommerpflanzung vorzubereiten. Die Bäume, da habe man sich beraten lassen, wüchsen auch bei heißer, trockener Sommerwitterung an. Schwatlo: „Die Bäume haben nichts, die Lieferung ist in Ordnung. Das Ganze ist im nächsten Frühjahr gegessen.”
Stadt: Wasserablauf sichergestellt
Auch einen anderen Kritikpunkt weist der Grünflächenmanager zurück. Die Beobachtung, dass in den Kübeln oft Wasser steht, sei kein Indiz dafür, dass der Ablauf unzureichend sei und die Wurzeln zu ersticken drohten. „Es tropft ab”, sagt Schwatlo. Das könnten Passanten an den feuchten Flecken unter den Kübeln erkennen. Trotzdem, ein Gartenbauingenieur sagte zur WAZ: „Wenn das Wasser tagelang steht, verfaulen die Wurzeln.”
Dass die Ankündigung, jeden Freitag neue Bäume zu pflanzen, nicht eingehalten wurde, liegt laut Schwatlo demnach nicht an der Erkenntnis, dass man besser bis zur Pflanzzeit warten sollte. Vielmehr komme die Kübel-Produktion nicht nach. Ein „größerer Schub” werde Mitte nächster Woche erwartet. Dann werde die Aktion auch fortgeführt.