Die Garagen-Zeiten sind vorbei: Was im Falle einer Rockband oft den Beginn einer nennenswerten Karriere markiert, soll auch der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes einen Kick geben.

Deren Adresse bleibt unverändert: Löhstraße 18. Doch die Einrichtung zur textilen Grundversorgung sitzt ab jetzt vorne im DRK-Haus, nicht länger auf dem Hinterhof.

Für diese Veränderung gab es, wie DRK-Kreisverbandsvorsitzender Volker Feldkamp zur Eröffnung darlegte, mehrere Gründe. Erstens: mehr Platz. Die frisch renovierten Parterre-Räume haben eine Fläche von mehr als 70 qm und sind damit fast dreimal so groß wie die umgebaute Garage. Zweitens: Die erwünschte „Niederschwelligkeit” des Angebots sieht das DRK nun, in direkter Straßenlage, eher gegeben. Verbunden mit der Hoffnung, dass die Kleiderkammer-Besucher nun auch eher auf andere Anlaufstellen im Haus aufmerksam werden.

Schließlich: „Auch die Ehrenamtlichen”, betont Feldkamp, „sollen sich hier wohlfühlen.” Bislang war ihr unbezahlter Arbeitsplatz im Hofgebäude kein ansprechender Ort. Wie Christian Bittner von der DRK-Geschäftsstelle berichtet, gab es in der Vergangenheit sogar Interessentinnen, die mithelfen wollten – bis sie die Räume sahen und entschieden: „Hier nicht.”

Aus fünf Frauen besteht derzeit das Kleiderkammer-Team, die sichten und sortieren, was Spender in den Sammelcontainer außen am Haus werfen. Und Brauchbares gratis an Bedürftige abgeben – vom Weihnachtsdeckchen bis zur Badehose, vom Nadelstreifensakko bis zum Kinderanorak, Krawatten und Kissen, Handtaschen und Hüte. Über Verstärkung würden sich die Ehrenamtlichen freuen. Dann könnte man auch die Öffnungszeiten ausweiten, bisher: werktags außer mittwochs von 10 bis 12 Uhr.

Die DRK-Kleiderkammer ist eine von fünfen in Mülheim – je zwei weitere betreiben die Caritas und das Diakoniewerk Arbeit & Kultur. Sie ist unbestritten die älteste, eingerichtet vor rund einem halben Jahrhundert, als die Altkleidersammlung noch traditionelle Domäne des Roten Kreuzes war. Im vergangenen Jahr wurden fast 9000 Stücke an 1667 Personen ausgegeben. Mangelware ist stets Kinderkleidung. Und wie allerorten, spüren die Mitarbeiter hier: Die Zahl der Bedürftigen steigt.