Ein Tagesablauf zwischen Praxis und Politik – Gerhard Schweizerhof (63) hat viel zu tun.
Um halb acht beginnt die Sprechstunde. Doch für Dr. Gerhard Schweizerhof (63) geht der Tag noch früher los. Der Arzt erledigt am frühen Morgen schon die ersten Hausbesuche.
Dann geht es in die Dümptener Praxis, wo der Mülheimer oft bis zum Abend bleibt. An anderen Tagen warten nach der Arbeit weitere Verpflichtungen. Am Wochenanfang steht die Montagsdemo auf dem Kurt-Schumacher-Platz fest im Kalender, wo sich Schweizerhof vor allem für Arbeitslose einsetzt, mittwochs ist er Ansprechpartner in der Bürgersprechstunde beim Bündnis „WIR aus Mülheim”. Alle 14 Tage kommen die Sitzungen im Stadtrat dazu, in den Schweizerhof nun wieder gewählt wurde, im Sozialausschuss beschäftigt er sich mit Arbeitsmarktpolitik. Auch in der sozialistischen Partei MLPD ist der Allgemeinarzt seit langer Zeit aktiv. Bleibt dann noch Zeit, steht er neben dem Ring – mit Tupfer, Pflaster und Verband unterstützt er den Dümptener Boxverein.
Und die Familie, die gibt es ja auch noch. Gern geht Gerhard Schweizerhof mit seiner Frau, seinen Kindern und zwei Enkeln zum Wandern – am liebsten mit Kamera. „Ich arbeite gern in meinem Beruf”, sagt er. „Aber allein reicht mir das noch nicht.” Und so debattierte er erst gestern wieder mit Mülheimer Bundestagskandidaten über die Rechte der gesellschaftlich Schwächeren. Und sieht in beiden Jobs durchaus einen Zusammenhang: „Gesundheitliche Probleme können ja verschiedenste Ursachen haben.” Bei sich selbst sieht er, trotz durchstrukturierten Tagesablaufs, noch keine Probleme – „die Motivation für das, was man tut, muss da sein. Dann vergisst man auch die Termine nicht so schnell . . .” Zwar schreibt Gerhard Schweizerhof sie alle auf, hat aber seinen Kalender längst nicht immer dabei. Und wenn es doch zu viel wird? „Dann leg ich mich mittags, wenn gerade keine Patienten da sind, auch mal ein halbes Stündchen hin. Und Kaffee trink ich auch gern.”
Mindestens genauso wichtig ist ihm die „volle Rückendeckung” und Unterstützung seiner Frau. „Sie ist auch in der Stadt politisch aktiv und weiß, wie viel Arbeit das ist.” Schließlich muss Gerhard Schweizerhof nebenbei auch noch „studieren”, wie er es nennt. Zwei Stapel aus Zeitschriften hat er schon wieder angesammelt. Einer zum Thema Medizin, der andere zum Thema Mindestlöhne.