SWB plant für die Modernisierung des Rathauses. Die beiden Geschäftsführer erwarten eine Entscheidung bis Ende 2008. Die Bestandsoffensive für 8611 Wohnungen wird derweil fortgesetzt.
Einer herausragenden Immobilie wollen sich Robert Kunz und Thomas Vocke widmen. Die Geschäftsführer der SWB, der Service- Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft gehen „den Kauf, die Sanierung und die Modernisierung des historischen Rathauses” an. Das Duo plant die „höchste Investitionssumme der Unternehmensgeschichte” – auch, um für die SWB „dauerhaft Erträge zu erzielen. Aus Sicht der Stadt gibt es keinen besseren Partner als uns”, wirbt Vocke. „Das ist eine schöne Aufgabe, wir gehen davon aus, dass das für Mülheim der preiswerteste Weg ist. Zudem bietet sie eine Win-win-Situation. Das Geld bleibt im Vermögensumlauf der Stadt.” Dass Handlungsbedarf besteht, dass „zeitnah etwas im Rathaus passieren muss” – all das steht nicht nur für Vocke und Kunz fest. Ob sie allerdings mit SWB zum Zuge kommen, nicht. „Wir gehen davon aus, dass sich das bis Ende 2008 konkretisieren wird”, sagt Kunz, der auf einen Grundsatzbeschluss des Rates baut. Die Planung im Haus wurde bereits weit voran getrieben, die Gesellschaft hat zudem ihre Gesellschafterstruktur geändert. RWW und Rhenag verkauften ihre SWB-Minderheitsanteile (zusammen 5 %) an die Mülheimer Beteiligungsholding. 49,9 % hält jetzt die Stadt, die Medl 50,1 %. Weitere Fakten zum Thema sparen sich die SWB-Chefs. „Im November gibt es von uns mehr zu diesem Thema”, kündigt Kunz an. Die Rückschau auf das Jahr 2007 fällt dafür bei der Vorstellung des Geschäftsberichts umso ausführlicher aus. SWB entwickelte sich positiv weiter. Zum dritten Mal in Folge wurde ein Jahresüberschuss von mehr als einer halben Mio € erwirtschaftet – 513 000 € 2007. Vor allem das operative Kerngeschäft, die Hausbewirtschaftung, war erfolgreich. Trotz zunehmend schwieriger Rahmenbedingungen. Auch in Mülheim klaffen Angebot und Nachfrage auseinander. Die abnehmende Bevölkerungszahl verstärkt den Wohnungsleerstand. Im Schnitt 220 Wohnungen standen vermietungsbedingt leer. Die Mietausfälle summierten sich auf 1,9 Mio Euro. Gestiegen von sonst im Schnitt 10 % auf 11,9 % ist die Auszugsquote. 1036 Auszügen standen 943 Einzüge gegenüber. Die Bemühungen um Neu- und Bestandsmieter sind entsprechend intensiviert worden – durch mehr Kundenservice, durch Um- und Ausbaumaßnahmen, durch Alten-gerechte Angebote, durch eine bessere Platzierung „der Produkte am Markt”. Kunz: „Es ist eine ordentliche Schlagzahl nötig, um unsere Ergebnisse zu halten.” Die 2006 begonnene Bestandsoffensive setzt SWB fort: 8,9 Mio € flossen in die Instandhaltung der 8611 Wohnungen sowie 6,2 Mio € in die Modernisierung. Schwerpunkte: Rückbau von Nachtspeicheröfen, Verbesserung der Energieeffizienz durch neue Fenster, gedämmte Dächer und Fassaden, Investitionen in den Komfort. Großprojekte wie der Umbau des Hochhauses Hans-Böckler-Platz 5 zum Technischen Rathaus oder des ehemaligen Frauenwohnheims an der Oststraße standen ebenso auf der Agenda. Bei rund 45 Mio € Umsatzvolumen beliefen sich Um- und Ausbauten insgesamt auf 20,8 Mio €. Die Bestandspflege bleibt 2008 SWB-Schwerpunkt. Für Instandhaltungen sind 9,3 Mio € vorgesehen. 80 Wohnungen werden für 5,5 Mio runderneuert. Den familiengerechten Umbau eines Wohnhauses lässt sich SWB 1,8 Mio € kosten.
Beim Altersschnitt der Mieter eilt SWB der Stadt voraus. Bereits 33 % sind älter als 65 Jahre. Als Ziel gilt (auch weil jeder Wohnungswechsel das Unternehmen rund 7000 € kostet): „Wir wollen die Mieter so lange wie möglich in unseren Beständen halten.” Angeboten werden daher seit Ende 2007 auch seniorengerechte Serviceleistungen.