Die Auferstehungskirche Heilig Kreuz in Dümpten wird Urnengrabstätte: Die feierliche Einweihung findet am Sonntag, 1. Februar, mit einer Vesper statt. Das Konzept hat im Bistum Essen Modellcharakter.

Die Auferstehungskirche Heilig Kreuz wird ein Ort für Urnenbeisetzungen. Bild: WAZ, Ilja Höpping
Die Auferstehungskirche Heilig Kreuz wird ein Ort für Urnenbeisetzungen. Bild: WAZ, Ilja Höpping © WAZ

Im kirchlichen Ambiente trauern, in einem Kirchengebäude die letzte Ruhe finden: Die Auferstehungskirche Heilig Kreuz ist die erste Kirche im Bistum Essen, die als Urnenbeisetzungsstätte genutzt wird. Anfang September 2008 hatte der Umbau begonnen, am Sonntag, 1. Februar, wird die Stätte um 18 Uhr mit einer feierlichen Vesper eingeweiht „40 Jahre haben wir hier Tod und Auferstehung von Jesus Christus gefeiert”, sagt Pfarrer Manfred von Schwartzenberg, Pfarrgemeinde St. Barbara. „Die Kirche bleibt als Grabstätte Zeichen unserer Hoffnung auf das ewige Leben.”

Die Architekten Peter Lammsfuß und Markus Ulmann vom Bochumer Architekturbüro zwo+ haben das Konzept vom „Band des Lebens” entwickelt: Das Band von Betonelementen beginnt am Taufbecken, zieht sich durch den Altarraum und verläuft dann zu den Kirchwänden. Dort wurde der Beton in der Form von bandförmigen Mäandern zu Regalen zusammengesetzt: „Dieses Band verbindet alle Grabstellen in der Kirche miteinander”, sagt Architekt Lammsfuß.

Bild, Blume und Kerze

In die Wandelemente werden Schreine gestellt, in denen sich in einer Urne die Asche des Verstorbenen befindet. Auf einer Ablagefläche vor dem Schrein können Angehörige ein Bild, einen kleine Blumenvase sowie eine Kerze aufstellen. „Wir wollen den Angehörigen die Möglichkeit geben, ihre Trauer individuell ausleben zu können”, betont Pfarrer Schwartzenberg. „Aber es soll kein buntes Sammelsurium entstehen.”

Heilig Kreuz gehört zu den 96 weiteren Kirchen im Bistum Essen, für die keine Gelder vom Bistum mehr fließen. Mit der Urnenstätte ist es der Gemeinde St. Barbara gelungen, eine Profanierung abzuwenden. Der Umbau kostete 300 000 Euro, die Summe ist von der Pfarrgemeinde übernommen worden: „Vom Bistum Essen haben wir keine müde Mark bekommen”, sagt Pfarrer Schwartzenberg. „Wir brauchen 30 Beisetzungen pro Jahr, um uns zu finanzieren.”

Trauerzentrum

Die Auferstehungskirche mit der integrierten Urnenbeisetzungsstätte ist das Herzstück des pastoralen Trauerzentrums.

Unter der Kirche befindet sich der Saal der Begegnung, ein Ort des Gespräches, der Information und des gedenkenden Miteinanders.

Im Pastoralen Trauerzentrum bietet die Pfarrgemeinde St. Barbara Beratung zum Bestattungsplatz in der Auferstehungskirche oder auch Begleitung bei der Trauerbewältigung, zum Beispiel mit einem Trauercafe oder durch Trauerseminare.

Jeden Sonntag wird um 19 Uhr eine Heilige Messe in der Kirche gelesen.

Die Ruhefrist beträgt je nach Wunsch 20 oder 25 Jahre. Nach Ablauf der Frist wird die Asche in ein Gemeinschaftsgrab vor dem Altar unter dem Kirchenraum gegeben. 20 Urnen, die bislang eine temporäre Beisetzungstätte in der Sakristei inne hatten, werden am Sonntag schon ihren Platz in der Kirche gefunden haben.

Großes Interesse

Die Nachfrage hat Pfarrer Schwartzenberg überrascht: 170 Urnengrabstätten wurden schon zu Lebzeiten verkauft, dazu kommen 200 weitere Anfragen. Nicht nur aus Mülheim, sondern auch aus Oberhausen oder Essen: „Jeder Mensch, unabhängig von seiner Religion, kann hier beerdigt werden”, sagt Schwartzenberg, aber: „Wer die Beisetzung durchführt, muss ein Christ sein.”

Die bisherigen Wandelemente bieten Platz für 1000 Urnen, weitere 700 könnten durch die zusätzliche Integration freier Betonmäander geschaffen werden. Einige technische Raffinessen müssen noch fertiggestellt werden: Ein Computer mit Touchscreen soll Angehörige über die Kirche als auch über die Beigesetzten informieren.

Im Winter wird die Kirche von 10 bis 17 Uhr, im Sommer von 10 bis 19 Uhr geöffnet sein. Die Gebühren für die Grabstellen richten sich nach der Ebene und liegen für eine Einzelgrabstätte zwischen 1500 und 2750 Euro. Der günstigste Schrein (Beton) schlägt mit 400, der teuerste (Stahl) mit 1 200 Euro zu Buche.