Sie sind „sorores optimae”, also „Schwestern, die das Beste wollen” – und zwar vor allem für andere Frauen. Vor 50 Jahren gründete sich die Gruppe für Mülheim und Duisburg des Service-Clubs Soroptimist International.
Und auch nach einem halben Jahrhundert haben die Schwestern im Geiste noch genügend Baustellen, an denen sie für Frauenbelange arbeiten.
Eine Vereinigung berufstätiger Frauen, die sich für Frauenrechte einsetzen, ist der Club „Soroptimist International”. 1921 wurde er in Kalifornien gegründet. Das Wahlrecht für Frauen, die politische Gleichstellung waren erste Ziele der Bewegung, die sich nach Europa ausweitete. 1959 schlossen sich dann Frauen in Mülheim und Duisburg zum zehnten deutschen Club zusammen. „Besonders die internationale Verständigung war nach dem Krieg ein wichtiges Anliegen”, weiß Präsidentin Dr. Nicola von der Ohe. Zudem agierte man im Sinne der Frauenrechtsbewegung, verfolgte zunächst verstärkt politische Ziele. „Man darf nicht vergessen, dass erst 1976 das Gesetz aufgehoben wurde, nach dem Männer über den Beruf der Frau befinden durften”, sagt Vera Grunow-Lutter, Vize-Präsidentin des Clubs Duisburg/Mülheim.
Weit weg scheint das heute alles, die Gleichberechtigung durchgesetzt. Scheinbar. Doch, so Dr. Nicola von der Ohe: „Uns gehen die Themen nicht aus.” Gleicher Lohn für alle, ist eine Forderung, die sie aufzählt, zudem eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Außerdem darf man nicht vergessen, dass viele Migrantinnen heute mit den Problemen zu kämpfen haben, die wir für deutsche Frauen bereits abgearbeitet haben”, sagt Vera Grunow-Lutter und betont, dass man auch immer ins Ausland blicke, etwa auf Frauenbelange in Afrika.
Soziale und gesellschaftliches Themen wollen die Soroptimistinnen zukünftig weiter verstärkt angreifen und nach ihrem bewährten Grundsatz „bewusst machen, bekennen, bewegen” angehen. Einmal im Monat treffen sich die Damen. Exkursionen, Vorträge stehen dann an zu politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Themen. 27 Mitglieder hat der Club aktuell, neue sind immer willkommen. „Aber wenn ein Club zu groß wird, vielleicht 50 Mitglieder hat, wird ein zweiter gegründet”, sagt Dr. Nicola von der Ohe. Sonst würde es zu anonym. „Die Mitglieder sollen sich kennen und freundschaftlich verbunden sein.” Es müsse auch Spaß dabei sein. „Man kann nicht nur Probleme wälzen.”
Sein 50-jähriges Bestehen feierte der Club nun im Duisburger Lehmbruck-Museum mit einer Diskussion zum Thema „Ehrenamt”. Denn wenn die Damen Projekte initiieren, wie etwa ein Mentoring-Programm, das den Weg für Frauen in Führungspositionen öffnen und sie unterstützen will, tun sie das selbst auch ehrenamtlich. „Dieser Einsatz wird immer wichtiger werden”, glaubt die Präsidentin, denn der Staat ziehe sich stetig zurück. Und wenn Frauen für sich etwas erreichen wollen, so Vera Grunow-Lutter, müssen sie sich bürgerschaftlich engagieren: „Wir müssen unsere Interessen schon selbst in die Hand nehmen. Das können wir nicht anderen überlassen.”
Info: Der Soroptimist International Club Duisburg-Mülheim ist einer von 192 Clubs, die der Deutschen Union von Soroptimist International angehören. Weltweit sind es rund 3170 Clubs, die die Vereinigung zur größten internationalen Serviceorganisation für Frauen machen. Berufstätige Frauen, die sich dem Club anschließen möchten, können sich per Mail an soroptimistdumh@googlemail.com wenden.