Die Polizei im Stadtteil hat auch für kleine Problemchen ein offenes Ohr. In Speldorf gibt es vier Bezirksdienstbeamte

Polizisten sehen immer gleich aus: Das macht die Uniform und Sinn, denn der Bürger soll sofort erkennen, wen er da vor sich hat. Doch die Aufgabenverteilung ist unterschiedlich. Und das ist nicht immer so einfach zu erkennen, wenn, wie etwa in Speldorf an der Ulmenallee 14/16, im gleichen Gebäude der Polizeiwache auch die „Bezirksdienststelle Speldorf” untergebracht ist.

„Bezirksdienststelle” ist ein sehr sperriges Wort, aber einfach zu übersetzen: Die Polizisten, die hier arbeiten, sind die klassischen Schutzmänner der Straße, die ihren Bezirk, also ihr Revier, wie ihre Westentasche kennen. Die meiste Zeit des Tages sind sie – von den Sprechstunden einmal abgesehen – nicht an ihren Schreibtischen anzutreffen, sondern in ihrem Revier unterwegs. Während die 30 Beamten der Polizeiwache Speldorf ein Stockwerk tiefer in der alten Tengelmann-Villa im Schichtdienst rund um die Uhr ihre Einsätze fahren, sind die vier Bezirksdienstbeamten die Ansprechpartner für die Bürger – und meist auf der Straße.

Gut zu Fuß muss man also als Bezirksdienstbeamter schon sein, so wie Polizeihauptkommissar (PHK) Heiko Haupt: „80% meines Arbeitstages bin ich zu Fuß in Broich unterwegs”, sagt er. „Den ganzen Bezirk schaffe ich aber nicht täglich.” Was normal ist, denn der Broicher ist kontaktfreudig, spricht „seinen” Polizisten gerne an. Gibt es Konflikte im Stadtteil, wie es mal an der Neuen Mitte in Broich war, so lässt sich Heiko Haupt dort öfter blicken. Oft muss vermittelt werden, denn typische Konflikte zwischen alt und jung, etwa eine unterschiedliche Auffassung über den Begriff Lautstärke sind ja nicht zwingend ein Straftatbestand.

Bezirksbeamte in Mülheim Speldorf. vlnr: Bernd Hübner, Peter Schier, Heiko Haupt Foto: Bettina Engel-Albustin / fotoagentur-ruhr.de
Bezirksbeamte in Mülheim Speldorf. vlnr: Bernd Hübner, Peter Schier, Heiko Haupt Foto: Bettina Engel-Albustin / fotoagentur-ruhr.de © WAZ FotoPool

Die „Reviere” der Bezirksdienstbeamten teilen sich nach der Einwohnerzahl auf: Jeder Beamte soll etwa für 10 000 Bürger zuständig sein. Während in PHK Haupts Broich die Leute enger zusammen wohnen, so ist der Bezirk von Jürgen Gelhaar schon etwas weitläufiger: Der Polizeioberkommissar (POK) ist der „Dorf-Sheriff” von Selbeck (und Mintard). „Und wenn da eine weiße Mütze auftaucht, weiß es gleich das ganze Dorf”, schmunzelt ein Kollege. POK Bernd Hübner ist für Speldorf zuständig und POK Peter Schier für Saarn. Die kleine Saarner Dienststelle ist vor etwa fünf Jahren vom Nachbarsweg nach Speldorf gezogen.

Das Quartett der Bezirksdienststelle Speldorf hat aber nicht nur die Rolle des „Schutzmanns zum Anfassen”, der den Kontakt zu den Bürgervereinen hält und sich der Verkehrserziehung in Kindergärten und Grundschulen widmet. „Normale” Polizistenpflichten gibt es auch: Anzeigen werden aufgenommen, dreiste Parker abgemahnt, gesuchte Personen ermittelt, Haftbefehle vollstreckt, Zuverlässigkeitsprüfungen nach dem Waffengesetz durchgeführt. Der Aufgabenbereich ist insgesamt größer geworden, schätzen die Beamten, bei Sondereinsätzen, wie etwa bei Veranstaltungen des VfB Speldorf, ist auch der Bezirksdienst mit dabei.

Heiko Haupt ist seit 35 Jahren bei der Polizei, Schutzmann in Broich seit einer Dekade. Die Leute kommen mit ihren Problemen gern zu ihm. Broich ist ein ruhiger Stadtteil, sagt er, der es wissen muss und die Nähe zu den Menschen schätzt: „Man kann häufig einfach mal helfen. Und dann geht man mit einem guten Gefühl nach Hause.”