Eppinghofen.. Der neugegründete Bürgerverein lud zur Info-Veranstaltung. Fachleute aus der Verwaltung referierten. Unter den 50 Gästen waren jedoch nur wenige Migranten. Vereinsvorsitzender skizzierte Ziele. „In kleinen Schritten etwas verändern“ lautet das Motto.

Den Bürgerverein Eppinghofen gibt es erst seit März 2014, er will sich der Probleme der Bürgerschaft im Stadtteil annehmen und – so formuliert es der Vorsitzende Helmut Kämpgen – „ein Stückweit dazu beitragen, dass das Zusammenleben hier gut läuft“.

Am Mittwochabend luden die 35 Vereinsmitglieder erstmals zum Themenabend ins Büro des Stadtteilmanagements ein. Über „Die soziale Situation in Eppinghofen“ referierten Fachleute aus der Verwaltung, die Zuhörer waren eingeladen, Ansichten und Anregungen zum multikulturellen Miteinander im Quartier kundzutun. Unter den über 50 Anwesenden fanden sich jedoch so gut wie keine Menschen mit Zuwanderungshintergrund.

Diverse Daten zu Eppinghofen

Wer etwas verändern will, muss erstmal den Status Quo kennen. Volker Kersting vom Amt für Stadtforschung und Statistik lieferte den Zuhörern diverse Daten zu Eppinghofen (statistische Bezirke 21 und 24). Über 12.000 Menschen leben diesseits und jenseits der Eppinghofer Straße. Der Anteil der Kinder ist vergleichsweise hoch, es gibt dagegen recht wenige Senioren. Eine Tendenz, die sich wohl so fortsetzen wird. Von den rund 6300 Haushalten sind über 1200 Haushalte mit Kindern, es gibt mehr Alleinerziehende als anderswo. Menschen mit Migrationshintergrund machen rund 48% der Einwohnerschaft aus. Ein Viertel der Eppinghofer ist in den letzten 15 Jahren arbeitslos geworden. Über 30 % der Menschen sind Leistungsbezieher (bei Kindern 58 %).

Ein geringerer Bildungshintergrund, wenig Interesse an medizinischer Vorsorge, Sprachprobleme, wenig sportliche Betätigung – vieles belegt, dass es in Eppinghofen eine „soziale Schieflage“ gibt (Sozialdezernent Ulrich Ernst). „Das Armutsrisiko hier ist hoch, die Situation wird nicht besser werden. Wir müssen Kräfte bündeln, um etwas zu erreichen“, sagt Helmut Kämpgen, findet aber auch: „Unser Stadtteil ist kinderreich, die Eltern gehen achtsamer als früher mit ihrem Nachwuchs um. Das lässt hoffen, dass es künftig bessere Startbedingungen gibt.“ Dass mehr Kitas im Stadtteil gebraucht werden, hat man erkannt, neue Einrichtungen sind geplant (Tourainer Ring, Parallelstraße, etc.). Stadtteilmanagement und Bildungsnetzwerk Eppinghofen fördern das Stadtteilleben auf vielerlei Art: mit Sportangeboten, Kunstprojekten, Werkstattwochen, Themenforen, Bildungspartnerschaften und vielen weiteren Aktionen, die Alexandra Grüter und Dr. Sonja Clausen vorstellten.

Bürgerverein hat viele Pläne

Der neue Bürgerverein hat bereits einige Dinge angestoßen und will sich um viele weitere Belange kümmern. Um wilde Müllablagen und überfüllte Altpapiercontainer (z.B. an der Charlottenstraße), die Rattenbekämpfung in Grünanlagen, zu schnelles Fahren in verkehrsberuhigten Bereichen wie etwa der Schreinerstraße. Man sucht zudem einen weiteren Spielplatzpaten - für den Spielplatz an der Charlottenstraße. „Es gibt mehr zu tun, als wir schaffen können. Aber wenn jeder sich ein bisschen einbringt, erreichen wir einiges“, so Helmut Kämpgen.

Wichtige Ziele seien die Kontaktaufnahme zu Migranten und Migrantenvereinen im Stadtteil sowie die aufsuchende Sozialarbeit bei Flüchtlingen. Man wolle multikulturelle Aktionen auf die Beine stellen, darunter ein Stadtteilfest, sich an Bildungsmaßnahmen beteiligen, sich für mehr Sportangebote einsetzen, uvm. Letztlich will man sich auch für eine Gesamtschule und ein Sozialzentrum in Eppinghofen einsetzen.

Kommentar

Es wird schon einiges getan in Eppinghofen. Neue Kitas sind in Planung, über ein „Bildungshaus“ wird nachgedacht, die drei Grundschulen kooperieren in Sachen Qualitätsentwicklung. Engagierte Institutionen - vom Stadtteilmanagement über das Bildungsnetzwerk bis zu Schulen, Kitas, Vereinen und Verbänden - stricken mit daran, dass das multikulturelle Miteinander zum guten Zusammenleben wird. Noch haben die Menschen, und vor allem die Kinder hier, nicht die gleichen Chancen wie die Bewohner anderer Stadtbezirke. Die statistischen Erhebungen verdeutlichen das. Mit dem Bürgerverein Eppinghofen sind jetzt aber weitere Helfer dazugekommen, die das ändern wollen. Das geht nur schrittweise, wie Vorsitzender Helmut Kämpgen richtig sagt. Dass vorgestern so gut wie keine Eppinghofer mit Migrationshintergrund vor Ort waren, zeigt, dass es bei der Kommunikation im Stadtteil auch noch hakt.