Eigentlich wollte die Bekannte von NRZ-Leserin Inge T. nur einen Wasserkocher kaufen. Bei Kodi an der Schloßstraße. Am Montag dieser Woche. Doch das, was die Bekannte erlebte, macht Inge T. nachdenklich. Denn statt eines Wasserkochers fand die Bekannte nur leere Kartons vor – auch von anderen Elektrogeräten, wie sie erzählte. Eine Angestellte des Discounters habe ihr dann gesagt, dass Sonntag verkaufsoffenen gewesen sei und an dem Tag die „Flüchtlinge geklaut hätten“. Die Gegenstände seien nicht gesichert – nur die Kartons. Inge T. fragte dann ihre Bekannte, wer denn solche Gerüchte in die Welt setzen würde. „Ja, alle“, kam die Antwort zurück. Inge T. blieb entsetzt zurück.
Kodi zeigt sich betroffen von dem Vorfall, streitet ihn auch nicht ab, sagt: „Das überrascht uns. Denn wir müssen davon ausgehen, dass ein Kollege oder eine Kollegin sich derart abfällig über Flüchtlinge geäußert hat. Es ist ein plumper und untauglicher Versuch, ein eventuell tatsächlich vorhandenes Diebstahlproblem mit Flüchtlingen zu entschuldigen“, teilt das Unternehmen auf NRZ-Nachfrage mit.
Unterschiedliche Kulturen
„Wir distanzieren uns von dieser falschen Pauschalaussage, denn es handelt sich um einen klaren Verstoß gegen unsere Unternehmensphilosophie. Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung haben keinen Platz bei Kodi“, heißt es weiter. Dies gelte für einen „toleranten und gleichberechtigten Umgang mit allen Kunden und auch für unsere Personalpolitik.“ So setze schon die Ausbildungsinitiative bewusst auf Vielfalt und unterschiedliche Kulturen. Derzeit arbeiten 1850 Kollegen aus 36 Herkunftsländern in den Kodi-Filialen. Und auch das Team in der Filiale Mülheim sei international besetzt.
Inge T. sieht in solchem Gerede „einigen Sprengstoff“. „Die Flüchtlinge, die regelmäßig eine dramatische Geschichte hinter sich haben, werden sicherlich kaum ,klauen’ gehen, um gleich wieder ausgewiesen zu werden“, sagt sie. Sie spricht von Stimmungsmache gegen Flüchtlinge und das sorgt sie. Auf ähnliche Art seien auch schon Juden in Deutschland benutzt und diskriminiert worden.