Mülheim.. Gutachter entdeckten ungeahnte Mängel am Gebäude der GGS am Saarnberg. Die Sanierungszeit verlängert sich. Die Schüler müssen vermutlich bis Ostern im Ausweichquartier - dem Altbau des Broicher Gymnasiums an der Ritterstraße - bleiben. Nach ihrem Auszug könnte dort vielleicht eine Kita untergebracht werden - ebenfalls übergangsweise.

Die Schüler der GGS am Saarnberg drücken derzeit im Altbautrakt des Broicher Gymnasiums die Schulbank – und werden wohl auch noch länger dort bleiben müssen. Denn: Im Rahmen der Brandschutzsanierung sind in ihrem Grundschulgebäude weitere, nicht unerhebliche Mängel festgestellt worden.

„Gutachter haben unter anderem Hausschwamm im Mauerwerk und angefaulte Balkenköpfe entdeckt, sie erstellen gerade ein umfassendes Sanierungskonzept“, berichtet Frank Buchwald, Leiter vom städtischen Immobilienservice. Denn: Ohne Reparatur kann hier kein Unterricht stattfinden. Statt wie ursprünglich geplant nach den Herbstferien werden die Saarnberg-Kinder wohl erst nach Ostern wieder zurückziehen können in ihre eigene Bleibe.

Schulleiter und Eltern sind nicht begeistert

Während viele Schüler das abenteuerlich finden, sind Schulleiter und auch Eltern nicht begeistert von der Nachricht – hatten sie sich doch nur auf eine kurze Ausquartierungszeit eingestellt. „Wir müssen die Kinder täglich per Bus vom Saarnberg zur Ritterstraße transportieren, sofern sie nicht von den Eltern gebracht werden oder laufen können. Das ist zeitaufwendig“, sagt Schulleiter Michael Kroker.

Da die OGS im Pavillon am Saarnberg verblieben ist, müssen die 57 OGS-Kinder mittags den Standort wechseln. „Das geht zu Lasten der Hausaufgabenbetreuung, es müsste mehr Zeit fürs Üben da sein“, so der Rektor. Er hat daher den Vorschlag gemacht, dass der Offene Ganztag vorübergehend auch zur Ritterstraße zieht. Platz sei dort „noch ohne Ende“, Fraglich ist nur, ob man eine (Sondernutzungs-)Erlaubnis bekommt. Denn: Das alte Gebäude entspricht den Brandschutzbestimmungen nicht mehr, genau deshalb soll es ja auch abgerissen werden.

Mehr Platz für die Verwaltung

Einen Vorteil könnte die längere Ausquartierung aber haben. Die Verwaltung schlägt vor, die Hausmeisterwohnung im Dachgeschoss am Saarnberg für schulische Zwecke auszubauen. Die GGS verfügt bisher nur über acht Klassenzimmer und keine weiteren unterrichtlichen Räume, ihr stünden jedoch zwei Mehrzweckräume und mehr Platz für die Verwaltung zu.

Was die zusätzlichen Sanierungsarbeiten sowie ein Ausbau des Dachgeschosses kosten, wird verwaltungsintern noch geklärt. Ob letzterer tatsächlich durchgeführt wird, muss die Politik entscheiden. Finanzausschuss und Bezirksvertretung 3 sollen noch vor der Winterpause informiert werden. Der alte Gebäudetrakt an der Ritterstraße könnte nach Vorstellungen der Verwaltung auch nach dem Auszug der Saarnberg-Kinder weiter als Interimsstandort dienen: für eine zweigruppige Kindertagesstätte (siehe Zweittext).

Planänderung bei Kita: Ritter- statt Frühlingsstraße

Der Altbautrakt des Broicher Gymnasiums könnte, so die Verwaltung, auch als Interimsstandort für eine zweigruppige Kita dienen. Die hatte man eigentlich in einem Containerbau auf dem Bolzplatz hinter der Katharinenschule an der Frühlingsstraße (früher: Hauptschule) unterbringen wollen. „Der Markt für Modulgebäude ist derzeit aber leergeräumt, weil diese für Flüchtlings- und U 3-Betreuung gefragt sind“, sagt Frank Buchwald (Immobilienservice). Die Anschaffung wäre zu teuer gekommen, man prüfte daher als Alternative die provisorische Unterbringung an der Ritterstraße, die über 20 % günstiger sei.

Die Kita könnte, nach kleineren Umbauten, zum Sommer 2015 einziehen und solange bleiben, bis an der Frühlingsstraße eine neue Tagesstätte gebaut ist. „Wir wollen das Gelände dort verkaufen an einen Investor, der dort eine viergruppige Einrichtung plant“, so Buchwald. Der Kita-Betrieb soll durch den Verein für Kinder-/Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten erfolgen.

Die für den Containerbau bereits bereitgestellten investiven Mittel von 205 000 Euro könne man übertragen, für den kitatauglichen Umbau an der Ritterstraße könne man Geld verwenden, das für 2015 eingeplant ist - für die Gestaltung der Außenanlagen an der Ritterstraße nach Abbruch des Altbaus. Denn, dieser bliebe ja erstmal stehen.