In sattes Gelb tauchen tausende Osterglocken den Europaplatz am Broicher Schloss Ende April. In Rot, Weiß, Orange und Gelb leuchtet einige Wochen später ein Tulpenmeer vor Ringlokschuppen und Camera Obscura. Viele Mülheimer vermissen solche Blütenpracht bereits lange. Aber ohne Moos bleibt nur hoffnungsvoller grüner Rasen.

„Glatte Flächen für den Rasenmäher. Mehr ist nicht mehr drin.“ Sylvia Waage, Leiterin des Amtes für Grünflächen-Management, kann mit ihren Kollegen nur noch reagieren. Für Gestaltung fehlt bereits das Geld. An Extras, wie Sonderpflanzungen, sei gar nicht mehr zu denken. „Nach dem Orkan Ela haben wir auch mit den Folgeschäden zu kämpfen“, fügt Waage hinzu. Dabei sei aber zu unterscheiden, dass die Waldabschnitte in die Zuständigkeit der Försterei fielen und nicht in den Bereich Grünpflege.

„Nach dem Pfingstunwetter hatten wir eine Liste mit mehr als 800 Schadenstellen in unseren Grünbereichen. Davon haben wir bis jetzt 96 Prozent abgearbeitet. Die Verkehrssicherungspflicht hat Vorrang“, erläutert Peter Schuhmacher vom Grünflächenamt.

Waage und Schuhmacher versuchen, so gut es geht, die Anlagen schön zu halten. „Gepflegt sieht anders aus“, nörgelte am Wochenende noch eine Besucherin mit Blick auf die Schlosswiese. „Für die notwendige Unterhaltung haben wir kein Geld mehr. Reparaturen von Wegen sind danach viel teurer“, klagt Sylvia Waage über den Mangel und die Mängel, die unübersehbar sind.

Wo die Grünpfleger können, helfen sie den Bürgern. „Wir erhielten einen netten Anruf, dass Sträucher am Rand eines Spielplatzes durch und über den Begrenzungszaun in sein Grundstück wuchsen.“ Weil wir sowieso gerade in der Gegend arbeiten ließen, haben wir uns entschlossen, gleich die Strauchreihe von allen Anliegern zu stutzen“, erläutert Peter Schuhmacher. „Der Anlieger und sein Nachbarn haben sich gleich bedankt. Zwei andere Anlieger haben sich beschwert, wir hätten ihnen den Sichtschutz gekappt. Was ist nun richtig?“, fragt der Grünpfleger.

„Wenn wir noch die Chance haben, Gehölze zu pflegen, dann können wir sie nur noch radikal herunterschneiden, weil wir so bald dort mangels Geldes nicht mehr hin können“, sagt Schuhmacher. „Jedes Jahr alle Gewächse schön schneiden und pflegen, das ist schon lange nicht mehr drin“, fügt Sylvia Waage hinzu. Wie es mit dem dauerhaften Erhalt der städtischen Parks und Grünanlagen aussieht, kann sie nicht voraussagen. „Am Wasserbahnhof haben wir Pflegestufe drei. Da sind noch bunte Blumen drin.“ Der Rest bleibe eher komplett grün.