Die Furcht vor einer Ausbreitung des Ebola-Virus in Europa wächst, seitdem immer mal wieder über einzelne Verdachtsfälle berichtet wird. Wenn tatsächlich ein Verdachtsfall in Mülheim aufträte, so würde die erkrankte Person nicht im Ruhrgebiet, sondern in einem der speziellen Zentren behandelt. Das nächste ist in Düsseldorf, wo es an der Uniklinik eine Sonderisolierstation für Ebola-Infizierte gibt.
Für den Umgang mit möglichen hochinfektiösen Erkrankungen in einer Kommune gebe es klare Regelungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin, nach denen vorgegangen werde, erklärt Dr. Georg Ohde, Leiter des Mülheimer Gesundheitsamtes, auf Anfrage.
Wenn etwa ein Reisender aus Westafrika zurückgekommen sei und unter hohem Fieber leide, müsse zunächst geklärt werden, ob aus diesem Verdachtsfall ein so genannter „begründeter Verdachtsfall“ werde, erläutert der Amtsarzt.
Je nachdem, ob der Patient zu Hause geblieben ist oder schon eine Klinik aufgesucht hat, überprüfe entweder ein leitender Notarzt des Rettungsdienstes oder die Ambulanz im Krankenhaus anhand eines Fragenkatalogs, ob der Verdacht einer Infektion mit Ebola begründet sein könnte, erklärte Thomas Franke, Facharzt für Innere Medizin in der zentralen Notaufnahme am Evangelischen Krankenhaus (EKM).
Sollte das der Fall sein, wird sofort das Gesundheitsamt eingeschaltet. Dr. Ohde müsste dann umgehend das Kompetenzzentrum am Landeszentrum Gesundheit NRW in Münster informieren und mit der Düsseldorfer Einrichtung eine stationäre Aufnahme des Patienten absprechen. „Man würde keine Voruntersuchungen in Mülheim machen“, stellt Georg Ohde klar. Nicht einmal den Transport des Patienten würde ein Mülheimer Rettungsfahrzeug übernehmen. Denn für einen Infektionstransport muss ein Fahrzeug zum Beispiel danach gut zu desinfizieren sein, ein normaler Krankenwagen käme daher gar nicht in Frage. Entsprechende Fahrzeuge gibt es etwa bei der Feuerwehr in Essen, so Dr. Ohde, die dann angefordert würden. „Das ist innerhalb einer Stunde möglich.“ Auch die Kontaktpersonen des Patienten würden bei einem begründeten Verdachtsfall umgehend erfasst, erklärt der Chef des Gesundheitsamtes das weitere Vorgehen.
Wie das Lassa-Fieber oder auch das Marburg-Fieber gehöre Ebola zu den infektiösen Fiebererkrankungen, die mit inneren Blutungen einhergehen, erklärt Dr. Ohde, der schätzt, dass mit Einzelfällen eventuell zu rechnen sei. „Wir werden aber in Deutschland sicherlich keine Epidemie bekommen“, so die Einschätzung des Amtsarztes.