Pfingsten ist vier Monate her. Diese Tatsache ist normalerweise um diese Jahreszeit nicht mehr sonderlich interessant – im Oktober ist uns Weihnachten näher. Doch wirkt jener Pfingstmontag noch immer nach: Die Schäden, die das Unwetter „Ela“ im Stadtbild hinterließ, sind deutlich zu sehen. Ihr genaues Ausmaß ist noch immer nicht geklärt, denn die Erfassung ist aufwendig. Im November soll ein Fachmann ein detailliertes Gutachten vorlegen, das Grundlage für die weiteren Planungen und die Neuanpflanzungen sein soll. Das Aufräumen geht derweil weiter. An vielen Straßenrändern liegen weiterhin gefällte Bäume. Auch die Gärten der Wohnungsbaugesellschaften sind noch nicht geräumt.

Im Fokus der Überlegungen des Grünflächenamtes stehen derzeit vor allem die Straßenbäume. Die werden seit Mitte August von einem Fachmann unter die Lupe genommen. Denn nach „Ela“ tummelten sich viele ortsfremde Helfer in der Stadt und leisteten Soforthilfe. Da wurde vor allem gemacht und nichts dokumentiert.

525 Straßenkilometer

Das holt ein Baumexperte nun nach: Er geht die 525 Mülheimer Straßen-Kilometer ab und prüft die am Straßenrand stehenden und fehlenden Bäume. Erst nach dieser Bestandsaufnahme steht fest, wie viele der rund 40 000 Straßenbäume aus dem Stadtbild verschwunden sind. Und es ist gut möglich, dass noch weitere hinzukommen.

Nicht nur der Gutachter hat derzeit ein Auge auf das Grün im Stadtgebiet. „Es läuft die im Herbst übliche Baumpflege“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Dabei fahren die Baumpfleger mit einem Hubsteiger in die Baumkronen und „da fällt das ein oder andere auf, das man vom Boden aus nicht sieht“.

Bruchholz und Stämme lagern an mehreren Sammelstellen im Stadtgebiet. „Sie werden nach und nach abgeholt, geschreddert und letztlich der Verwertung zugeführt“, nennt Volker Wiebels den Ablauf. Die Stamm-Stapel sind ein Zeichen des bereits Geschafften. Wiebels: „Wir haben alle Straßen und Wege soweit frei. Die Friedhöfe, Spielplätze und Parkanlagen sind wieder freigegeben.“ Auch der Archepark, der Spielplatz und die große Wiese im Witthausbusch können wieder betreten werden.

Der bewaldete Rest bleibt jedoch gesperrt. Wiebels verweist auf das „generelle Waldbetretungsverbot“, das der Landesbetrieb „Wald und Forst NRW“ bis 12. Januar 2015 verlängerte. Es sei gültig, betont der Stadtsprecher, „auch wenn kein Flatterband den Weg versperrt und kein Schild aufgestellt ist“. Denn es hingen noch viele angeknickte Kronen oben in Ästen, die herunterfallen könnten. Die Arbeiten im Wald seien schwieriger als an Straßen, wo es mehr Platz und einen direkteren Zugang gebe.