Herbstferien – eigentlich eine Zeit für Schüler, sich vom stressigen Schulalltag zu erholen, einfach mal aufzutanken. Doch viele Mülheimer Schüler müssen die Ferienzeit zum Büffeln nutzen. Denn oftmals fehlt außerhalb der Ferien schlichtweg die Zeit für Nachhilfe. Durch G8, also dem Abitur nach nur zwölf Jahren, und dem Angebot der offenen Ganztagsschule in den Grundschulen sind die Zeitfenster für zusätzlichen Nachhilfeunterricht eng geworden. Nachhilfeinstitute haben darauf reagiert und ihr Angebot flexibel gestaltet. „Wir versuchen so gut es geht auf die Wünsche der Schüler einzugehen“, sagt Daniela Ueding, Inhaberin der Mülheimer Schülerhilfe. „Wir bieten Crash-Kurse an, auch haben wir unser Angebot auf die Wochenenden und Feiertage erweitert.“ So sollen die Schüler, die unter der Woche zeitlich nicht flexibel sind, nicht auf der Strecke bleiben. Ein verstärkter Zulauf jetzt in den Ferien sei auch zu beobachten. „Meist in der zweiten Ferienwoche wird noch mal der Stoff durch- und nachgearbeitet, um den Anschluss nicht zu verlieren“, sagt Ueding. „Wir mussten einfach darauf reagieren, denn auch der Tag der Schüler hat nur 24 Stunden.“ Auch Susanne Petzolt vom Impuls-Institut an der Löhstraße kann den straffen Zeitplan der Kinder bestätigen. Sie gibt keine Nachhilfe, sondern arbeitet therapeutisch mit Kindern überwiegend im Grundschulalter, die unter verschiedenen Lern- oder Konzentrationsschwächen leiden. „Durch den offenen Ganztag ist es schon schwieriger geworden“, sagt die Psychologin. „Wir haben ein Zeitfenster zwischen 16 und 18 Uhr, denn nach 18 Uhr macht das Arbeiten mit den Kindern wenig Sinn.“ Da die Kinder aus therapeutischen Gründen zu ihr kommen, sind die Grundschulen jedoch sehr kooperativ. Hausaufgaben dürfen auch mal später erledigt und die Kinder vom offenen Ganztag zwischendurch befreit werden. Die Freizeitgestaltung der Kinder leide jedoch unter der Situation, denn für die Familien sei es schwierig, alles unter einen Hut zu bringen.