Broich. Soziale Kompetenz steht an der Grundschule Krähenbüschken im Mittelpunkt. Statt starrer Regeln haben Lehrer und Kinderparlament daher ein eigenes Leitbild entwickelt: Toleranz, Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme spielen im Unterricht und im Offenen Ganztag eine große Rolle.

„Miteinander leben – voneinander lernen“ heißt das Motto an der Grundschule Krähenbüschken. Über zwei Drittel der Schüler nutzen den Offenen Ganztag, noch einmal rund 20 die verlässliche Betreuung bis 13.30 Uhr. Das ist vergleichsweise viel. „Unsere Kinder haben nicht nur zusammen Unterricht, sie verbringen auch einen Großteil des Tages miteinander. Das Zusammenleben soll friedlich und respektvoll sein, wir setzen daher auf die Förderung sozialer Kompetenzen“, sagt Schulleiterin Birte Kellermann. Einen dicken Regelkatalog habe man verworfen, dafür – unter Mitwirkung des Kinderparlaments – ein Leitbild entwickelt: Begriffe wie Toleranz, Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft spielen dabei eine große Rolle.

Eine weitere Besonderheit in der Gemeinschaftsgrundschule am Strippchenshof: Erst- und Zweitklässler werden jahrgangsübergreifend unterrichtet – „weil die heutigen I-Dötzchen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen in die Schule kommen und die geistig-psychische Entwicklung der Fünf- bis Siebenjährigen nicht immer parallel zum Lebensalter verläuft“.

In jeder jahrgangsübergreifenden Klasse werden Schüler mit ähnlichen Stärken oder Schwächen in Kleingruppen individuell gefördert. „Kein Kind soll überfordert, aber auch keins unterfordert werden“, lautet der Anspruch der Lehrerinnen, die den Unterricht im Team vorbereiten. Teamarbeit ist auch das Zusammenwirken von Lehrern, Erziehern und Betreuern des Offenen Ganztages: Die Erzieherinnen nehmen vormittags für zwei Stunden am Unterricht der Schüler teil, die nachmittags ihre OGS-Gruppe besuchen. Die Lehrer sind teilweise auch nach der Mittagspause mit im Einsatz. „So können wir jedes Kind aus unterschiedlicher Perspektive beobachten“, erläutert Birte Kellermann.

Wichtig sei zudem der enge Kontakt mit den Eltern, die unterstützend mitwirken. „Lernen kann nur gelingen, wenn man Zuneigung, Ermutigung und Geduld erfährt“, so die Rektorin. Ziel der Krähenbüschken-Schule sei es, eine positive Lernatmosphäre zu schaffen, in der sich jedes Kind aufgehoben fühlt. „Grundschüler brauchen Beziehung, sie wollen von ihrer Lehrerin getröstet werden, wenn sie sich weh getan haben oder mit ihr reden, wenn sie sich mit einem Mitschüler gestritten haben.“