Überraschungen? Fehlanzeige! Wer die Diskussionen in der „Du weißt“-Gruppe (aktuell: 13.116 Mitglieder) in der letzten Woche über das aktuelle Stadtgeschehen verfolgt hat, konnte feststellen: Sie verlaufen immer nach dem gleichen Muster. Kritik ist ja grundsätzlich sinnvoll, aber hier wird krampfhaft immer nur nach Negativem gesucht. Dabei sind beide Anlässe, die solche Debatten ausgelöst haben, eigentlich positiv zu bewerten: das geplante Studentenwohnheim in Broich und eine Premiere an der Ruhrpromenade: das erste Kreuzfahrtschiff hat dort angelegt.

In beiden Fällen dominieren unter den Kommentatoren die Meckerer. Da, wo das Wohnheim hinkommen soll, sei doch eine schöne Hundewiese und überhaupt, solche Neubauten seien alle hässlich und moderne Architekten sowieso grundsätzlich unfähig. Ein ähnlicher Tenor auch bei den Stimmen zur Ruhrpromenaden-Premiere: Entweder ist das Schiff zu groß oder zu mickrig - jedenfalls wird das Ereignis an sich als lächerlich dargestellt. Fragt sich, warum so viele Menschen extra an den Steg gekommen sind, um die Kreuzfahrer zu begrüßen? Alles nur willfährige Statisten eines Marketing-Gags? Schließlich gibt es aber auch einige, die sich vor allem über die schönen Bilder von dem Ereignis freuen. Hier hat auch ein Gruppenmitglied, das mit dem Schiff mitgefahren ist, schöne Ruhr-Aufnahmen eingestellt. Vielleicht ist dies doch die schweigende Mehrheit, denn bei den Bildern wird, trotz der kritischen Kommentare, fleißig auf den „Gefällt mir“-Button gedrückt.

Am Ende melden sich dann schließlich auch zum Thema Wohnheim Gruppenmitglieder mit differenzierteren Ansichten zu Wort: Sei es nicht zunächst einmal für Broich grundsätzlich positiv, wenn sich Studenten, also junge Menschen, zumindest für eine gewisse Zeit in Broich niederlassen wollen? Ja, so fragt ein anderer, könnten da nicht neue und positive Impulse für den Stadtteil gesetzt werden? Zum Beispiel in der Gastronomie - er träumt sogar von einer Alternativszene.

Dafür gibt es dann immerhin ein paar Likes.

Vielleicht liegt es an diesem immer gleichbleibenden Muster in den Diskussionen, dass die Mitglieder-Zahl der Gruppe seit Wochen stagniert. Mit der 13.000er-Marke scheint der Gipfel erreicht. Zwar schwanken die Zahlen mal ein wenig nach oben, mal nach unten - aber Zuwächse im dreistelligen Bereich, wie sie vor ein paar Monaten noch üblich waren, gibt es nicht mehr.

Aber es gründen sich auch immer wieder neue Gruppen. So gibt es seit einiger Zeit: „Ich wohne in Mülheim an der Ruhr und bin stolz darauf“. Hier - der Name ist Programm - wird nun tatsächlich Kritik völlig ausgeklammert. Ob dieses andere Extrem das Interesse des Publikums findet? Bisher sind dort nur 43 Mitglieder aktiv.