Die gestrige Festnahme des 21-jährigen Dümpteners Nezet S. (Bericht im überregionalen Teil) hat im Umfeld seiner einstigen Schulen und auf Facebook wenig Überraschung ausgelöst: „Eigentlich hatten wir so was schon erwartet.“ So was, das ist in diesem Fall ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdacht auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Nezet S. hat bereits eingeräumt, zuletzt für mehrere Wochen in Syrien gewesen zu sein und dort Kontakt zur Terrormiliz Islamischer Staat gehabt zu haben. Ob die Vorwürfe weiter reichen und konkreter sind, wollten die Behörden unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen.
Nezet S. hatte schon zu Beginn des Jahres auf sich aufmerksam gemacht, als er vom Saarner Berufskolleg Lehnerstraße der Schule verwiesen wurde. Damals surfte er während des Unterrichts auf Seiten mit salafistischer Propaganda, drängte Mitschüler zum Koran und erschien barfuß und mit dem Gebetsteppich unterm Arm zum Sportunterricht. Dabei war der Besuch der Lehnerstraße der letzte Versuch des in Deutschland geborenen Jungen mit albanischen Eltern, seine Schullaufbahn zu einem guten Ende zu führen. Mitschüler zeichnen auf Facebook ein unklares Bild von ihm. S. sei einerseits sehr freundlich, gar liebenswürdig gewesen, habe aber andererseits früh angefangen, „in der Klasse zu agitieren, um Mitstreiter zu finden“. Beruf, Familie; das sei nicht mehr sein Ziel gewesen, er wollte „nur noch für den Islam und seine Botschaft leben.“ Mit seinen Eltern soll er deswegen über Kreuz gelegen haben. Tatsächlich hatte die Polizei schon zu Jahresbeginn berichtet, dass alle Hilfsangebote an dem Jungen abgeprallt seien.
Inzwischen, und das wussten die Ermittler, hat Nezet S. auf seiner Homepage, die eine IS-Flagge ziert, Videos hochgeladen, die zum Heiligen Krieg aufrufen.