Erst am Wochenanfang machten Züge um Mülheim einen Bogen, weil Bäume Gleise blockierten. Manfred Helmig sah in Winkhausen selbst, wie einer von der Böschung abrutschte. Nun fragt er sich, warum die Bahn da nicht aktiv wird, während die Stadt direkt nebenan fällt.

Noch am Montag ging hier nichts mehr. Stundenlang machten Züge einen Bogen um Mülheim, weil an verschiedenen Stellen umgestürzte Bäume die Gleise blockierten. Eine davon war in Winkhausen an der Gutenbergstraße. Manfred Helmig wohnt dort, und er sah selbst, wie ein Baum von der Böschung rutschte – gen Oberleitungen und Schienen. Weitere Bäume stehen dort an der Bahnstrecke auf der Kippe, glaubt Manfred Helmig und fragt sich: Warum bleiben diese Bäume auf Bahngelände stehen, während oben an der Straße welche gefällt wurden? Um Sicherheit, ist der Winkhausener sicher, könne es jedenfalls nicht gehen.

Besucher waren früher oft positiv überrascht, wenn sie zur Gutenbergstraße kamen, berichtet Manfred Helmig: „Wir haben oft gehört, wie herrlich grün das bei uns ist, fast wie ein Park.“ Nun wurde entlang der Straße eine Hand voll Bäume gekappt. „Zuerst blieben zwei bis drei Meter hohe Stümpfe stehen“, sagt der Anwohner. Unansehnlich sei das gewesen. Inzwischen seien sie „runtergeschnitten“ worden. Das macht die Sache für Manfred Helmig nicht viel besser: „Das sieht fürchterlich aus!“ Das Ela getaufte Pfingstunwetter hätten sie unbeschadet überstanden und nun würden diese „gesunden Bäume“ gefällt, während jene unten an der Bahnstrecke, von denen offenkundig eine Gefährdung ausgehe, bleiben dürfen. Für Helmig geht das nicht zusammen.

Die Straßenbäume fallen in die Zuständigkeit der Stadt. Deren Sprecher Volker Wiebels räumt ein: „Mit Ela hat das nichts zu tun.“ Tatsächlich wurde der Fällantrag für diese Bäume vor Pfingsten gestellt und nun genehmigt. „Die Bäume waren teilweise abgestorben und gerissen“, sagt Volker Wiebels. „Wir mussten unserer Verkehrssicherungspflicht nachkommen.“ Fünf Bäume wurden gefällt, ein sechster – eine Kirsche – wird noch folgen.

Und es werden noch mehr fallen. Denn die Deutsche Bahn bewertet die Situation an den Gleisen ebenso wie Manfred Helmig und hatte auch schon Arbeiter rausgeschickt, um nicht mehr standfeste Bäume im Böschungsbereich zu entfernen. Doch dann beschwerte sich ein Anwohner. „Wegen einer gerichtlichen Weisung mussten wir die Arbeiten unterbrechen“, erläutert ein Bahnsprecher, betont aber, dass sich dies inzwischen geklärt habe. Die Bahn darf dort weitere Bäume fällen, damit sie nicht wieder auf die Gleise fallen. Allerdings ist das aus Sicherheitsgründen nur in sogenannten Sperrpausen möglich. „Dann ruht der Zugverkehr zugunsten der Arbeiten“, erläutert der Bahn-Mitarbeiter. Eine Sperrpause wurde nun für die 41. Kalenderwoche genehmigt: Ab dem 6. Oktober, so der aktuelle Plan, starten an der Böschung in Winkhausen Fällarbeiten.