Die Mülheimer Seniorenzeitung „Alt? na und!“ nimmt in einem öffentlichen Brief Stellung zum Erhalt der VHS an der Bergstraße und kritisiert die Überlegung der Dezentralisierung seitens der Stadt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass im August 1979 der zentrale, innerstädtische Neubau der VHS als Vorzeigeprojekt gefeiert wurde, um das Mülheim von vielen anderen Städten beneidet worden sei, wundere man sich nun ob des Vorgehens in Mülheim. „Heute entsteht der Eindruck, die Stadt wünsche sich nichts sehnlicher, als das Haus so schnell wie möglich los zu werden,“ so die Senioren.

Bei einer Dezentralisierung des VHS-Angebots, so die Befürchtungen, würden gerade viele Senioren der Stadt das Angebot wohl deutlich weniger in Anspruch nehmen als bisher. „Für Kursteilnehmer aber auch Mitarbeiter entstehen unzumutbare Wege, für Mülheimer ohne Auto kein leichtes Unterfangen.“

Dass eine Dezentralisierung zu einer Kostenersparnis führen könnte, wird seitens der Seniorenzeitung bezweifelt. Denn schon Mitte der 90er Jahre sei versucht worden, VHS-Kurse in den Stadtteilen anzubieten. „Der Versuch wurde alsbald beendet, da er auch von Seiten der Politik als nicht erfolgreich und zu teuer bezeichnet wurde.“ Denn schließlich würde die Anmietung und Ausstattung alternativer Räume hohe Kosten verursachen. Für die Redaktion von „Alt? na und?“ hätte eine Dezentralisierung auch persönlich Konsequenzen. Seit 25 Jahren wird die Zeitung in der VHS an der Bergstraße erstellt. Auch die Redaktionsmitglieder schätzen - wie viele andere Mülheimer - die VHS als Haus der Weiterbildung und betonen, dass eine Umfrage unter vielen Kursteilnehmern ergeben habe, dass diese mit der Arbeit und auch den räumlichen Begebenheiten sehr zufrieden seien. Für „Alt? na und!“ hieße eine Dezentralisierung des Kursangebotes einen Rückfall in Zeiten vor 1979. Und dies ohne politische Teilhabe der Bürger. Es sei doch bemerkenswert, „wie viele Mülheimer sich auch ohne Befragung seitens der Stadt für den Erhalt des VHS-Gebäudes aussprechen und stark machen.“