Ich arbeite seit dem Jahr 2005 als Tagespflegeperson und bin Vorsitzende des Vereins „Qualifizierte Kindertagespflege in Mülheim an der Ruhr e.V.“ Leider können wir Tagespflegepersonen und die Tageskindereltern zur Zeit nicht von Familienfreundlichkeit in Mülheim reden, ganz im Gegenteil, die Stadt lässt die Eltern der Tageskinder oder die dazu gehörigen Tagespflegepersonen finanziell schwer leiden.
Wenn sich Eltern, meist früh, um eine Tagesmutter bemühen, führt sie ihr Weg auch zum Jugendamt. Sie stellen einen Rechtsanspruch und beantragen „Pflegegeld“, welches dann zum Ersten des Monats im Voraus an die Tagesmutter gezahlt wird – meistens!
Viele Eltern haben zum 1. August ihre Arbeit wieder aufgenommen und ihr Kind bei einer Tagesmutter abgegeben. Tja, leider ist im August und September bei vielen Tagespflegepersonen kein Pflegegeld/Betreuungsgeld eingegangen. Auf Nachfrage bei der Servicestelle wurde darauf hingewiesen, dass es ja eine Umstellung beziehungsweise Erhöhung dieses Geldes gab, dass ein interner Umzug im Rathaus dazu geführt habe, dass es zu Verzögerungen kommen könne. Außerdem sollten wir Tagespflegepersonen uns das Geld von den Eltern vorstrecken lassen.
Aber was ist mit Zwillingseltern, die pro Kind und pro Monat 600 Euro bezahlen müssen? Was ist mit den Eltern, die noch gar kein Gehalt bekommen haben? Diese Eltern können nicht in Vorleistung treten. Dann frage ich mich: Was ist mit den Tagespflegepersonen, die vielleicht mehrere neue Kinder haben und bei denen nicht gezahlt wurde? Ich selbst habe Außenstände beim Jugendamt in Höhe von 3600 Euro. Was ist mit den Nestern, die ihre Miete zahlen müssen? Was ist mit Rentenversicherung, Krankenkasse? Ich finde es erschreckend, wie Eltern und Tagespflegepersonen hier im Regen stehen gelassen werden.
Klar ist auch: Keine Tagesmutter wird ein Kind vor der Tür stehen lassen, nur weil sie nicht bezahlt wurde!