„Wir laufen unsere Runde, und auf dem Rückweg gucken wir oft hier bei der Tante am Grab vorbei, ob alles in Ordnung ist“, erklärt Michaela Thürling (37) und setzt sich mit ihrer Mutter auf die Bank.
„Der Styrumer Friedhof hat einen schönen alten Baumbestand. Man sieht immer weniger Grabsteine, es gibt jetzt mehr Urnengräber mit Stelen. Deshalb ist jetzt alles weitläufiger, es ist ein richtiger Park“, meint Edeltraut Thürling (63). Michaela erzählt von ihrem Onkel, der Friedhofsgärtnermeister war. „Die Friedhofskultur liegt uns deshalb ein bisschen im Blut. Meine Großeltern sind früh gestorben, ich bin quasi auf dem Friedhof groß geworden.“
Also ist für die beiden Thürlings der Friedhof gar kein Angstort, wie für so manche Leute? Michaela: „Nein, für mich ist es ein Ort der Ruhe. Ich rechne immer, wie alt die Leute geworden sind. Gerade eben las ich auf einem Grabstein, geboren 1899, gestorben 1971. Mein Gott, der hat ja zwei Weltkriege miterlebt.“