Mülheim. Der öffentliche Nahverkehr in Mülheim stellt ab jetzt vier Mietwagen zur Verfügung. Zugang zu den Fahrzeugen erhalten Kunden mit ihren regulären Abotickets - diese bezahlen dann im Gegensatz zu Nicht-Kunden nur die Fahrten. Anbieter sehen in dem Service Wünsche von ÖPNV-Nutzern erfüllt.

Carsharing - die gemeinschaftliche Nutzung von Pkw - ist eigentlich nichts Neues in Mülheim. Schon zum Milleniumswechsel hat die Stiftung Paritärische Initative für Arbeit (PIA) den Dienst „Public Car“ ins Leben gerufen. Doch jetzt gibt es in Mülheim - wie bereits in den Nachbarstädten Essen, Duisburg und Düsseldorf - auch ein Mietwagenangebot vom ÖPNV.

„Für den Anfang haben wir vier Wagen in unterschiedlichsten Größen bereitgestellt“, erzählt Matthias Kall vom Carsharing-Unternehmen „Stadtmobil“, Kooperationspartner der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG). „Mit der Kundennachfrage soll das Angebot wachsen. Dann wird es auch mehr Wagen geben“, so Kall.

MVG-Ticket als Autoschlüssel

Zwei der Nichtraucherfahrzeuge stehen auf den Parkplätzen am Nordausgang vom Hauptbahnhof, die anderen Standorte befinden sich auf der Kluse nahe des MPI und in der Tiefgarage an der Schloßstraße. Der Garagenplatz ist jedoch erst in Kürze verfügbar.

Zugang zu den Wagen können MVG-Kunden mit ihrem regulären Aboticket erhalten. Hinter der Windschutzscheibe der Mietwagen verbirgt sich ein Kartenleser. Führt man die Chipkarte über diesen, öffnet sich das Auto. „Das MVG-Ticket wird zum Autoschlüssel“, sagt MVG-Sprecher Olaf Frei. „Das hat den Vorteil, dass man keine weiteren Karten mit sich herumtragen muss.“ Wer kein Kunde im Nahverkehr ist, kann auch Fahrzeuge mieten - und öffnet diese mit Autoschlüssel statt Abokarte.

Unterschiedliche Tarife

Frank Schellberg, Geschäftsführer der ebenfalls im Projekt involvierten PIA-Stiftung, sieht mit dem Angebot einen Wunsch vieler ÖPNV-Nutzer realisiert. „Viele Bus- und Bahnfahrer wollen nicht ganz auf ihr Auto verzichten. Statt sich selbst eins anzuschaffen, können Sie jetzt Wagen mieten“, so Schellberg. „Für Gelegenheitsfahrer ist Carsharing außerdem sehr viel preisgünstiger als ein eigenes Auto zu halten“, meint „Stadtmobil“-Geschäftsführer Matthias Kall.

Für das Carsharing gibt es zwei unterschiedliche Tarife. Der Einsteigertarif ohne Monatsbeitrag richtet sich an Gelegenheitsnutzer. Kunden müssen hier ausschließlich für ihre Fahrten zahlen und haben - sofern sie VRR-Kunden sind - keine monatlichen Kosten. Personen ohne VRR-Abo zahlen monatlich fünf Euro. Die Fahrtkosten errechnen sich aus Zeit- und Kilometertarifen. Wie sich die Kosten ergeben, finden sie auf der Homepage von „Stadtmobil“.

Registrierung ist nötig

Beim Standardtarif für regelmäßige Nutzer sind Fahrten 20 Prozent billiger, dafür sind monatliche Kosten von fünf Euro bei VRR-Kunden und 10 Euro bei Nicht-Kunden fällig. Die Registrierung kostet einmalig 20 Euro (VRR-Kunden) oder 40 Euro (ohne VRR-Abo).

Um das Carsharing-Angebot nutzen zu können, ist eine einmalige Registrierung bei den MVG-Kundencentern am Hauptbahnhof oder am Löhberg notwendig. Nach der Registrierung können auch die Leihfahrräder von Metropolrad Ruhr genutzt werden. Gebucht werden kann telefonisch unter 0201/4709930, online auf m.stadtmobil.de oder persönlich bei einem MVG-Kundencenter. Die Buchung ist rund um die Uhr möglich, das Mieten auch.