Ausfalltage durch Krankheit kosten Geld – und deshalb setzen die Mannesmannröhren-Werke auf Prävention. So liefen am Samstag 93 Mitarbeiter und deren Angehörige beim dritten "Mülheimer Röhrenlauf mit". Personalentwickler Dr. Thomas Bissels sagt: "Gesundheit hat Konjunktur.

Rente mit 67 – das beschäftigt Arbeitnehmer wie Unternehmer. Bei den Mannesmannröhren-Werken engagiert sich die Firmenleitung seit einiger Zeit in der Gesundheitsprävention, so beim Gesundheitstag am Samstag. Das Unternehmen wünscht sich fitte Mitarbeiter, die trotz Arbeitsverdichtung bis 67 durchhalten. Noch aber lässt sich nur ein Teil der Belegschaft animieren, die betrieblichen Sportangebote anzunehmen.

Das weiß auch der Leiter der Personalentwicklung, Dr. Thomas Bissels. In der gemeinsamen Gesundheitsinitiative sprechen seine Mannesmann-Röhrenwerke, Vallourec Mannesmann, Salzgitter Mannesmann Grobblech und Europipe rund 3000 Beschäftigte an, etwas für ihr körperliches Wohl zu tun. Bislang nehmen immerhin, aber doch „nur” 150 Mitarbeiter die Angebote an, die Rückenschule zu besuchen, zusammen auf die Walkingstrecke zu gehen oder im Fitnessstudio an den Geräten zu arbeiten oder ein Herz-Kreislauf-Training zu absolvieren.

Überzeugungsarbeit bei Arbeitern und deren Vorgesetzten nötig

„Da ist noch Raum”, glaubt Bissels, vor allem bei den Arbeitern am Band noch Überzeugungsarbeit leisten zu müssen. Die Arbeit in vielen Bereichen der Fertigung sei noch regelrecht „Maloche”. Mitunter seien schwere Stahlrohre bei ungünstiger Körperhaltung zu stemmen und umzuladen, auch beim Einrichten der Maschinen werde der Körper stark beansprucht. „Sich zu Hause hinzulegen und sich zu schonen, ist falsch”, sagt Bissels. Man müsse präventiv aktiv sein, sich zwei-, dreimal in der Woche bewegen.

„Wir müssen die Leute fit halten für die lange Distanz bis zur Rente ab 67”, sagt Bissels. Schon jetzt habe man ein in der Stahlbranche übliches, aber gesamtwirtschaftlich doch hohes Durchschnittsalter in der Belegschaft von 46 Jahren. Rund die Hälfte aller Ausfallzeiten sei auf Rückenleiden zurückzuführen.

Rückenübungen während der Arbeitszeit

So hat das Unternehmen jüngst mit Unterstützung der Betriebskrankenkasse ein neues Programm aufgelegt, für das ein Sportwissenschaftler engagiert wurde. Er hat sich bereits die Betriebsabläufe angesehen und wird in den nächsten sechs Monaten immer mal wieder in verschiedenen Betriebsabteilungen vorbeischauen, um Mitarbeitern zu zeigen, mit welchen Ausgleichsübungen sie ihren Rücken entlasten können – und das direkt am Arbeitsplatz, in der bezahlten Arbeitszeit, wie Bissels betont. Freilich sei da noch der eine oder andere Betriebsleiter zu überzeugen, dass die zehnminütige Auszeit, in der Regel zum Schichtwechsel, Sinn mache. „Wir sind gespannt, wie das einschlägt”, sagt der Personalentwickler.

Das, was die Röhrenwerke machen, sei mehr als die gesetzliche Vorgabe der betrieblichen Vorsorgeuntersuchungen. „Es geht um Verhaltensänderung”, sagt Bissels. Daran wirkt auch die Kantine mit, deren Speisekarte schon jetzt weniger Fetthaltiges enthält, dafür mehr Salate.