Lachtränen in der Stadthalle für ein Programm mit Jochen Malmsheimer, das mehr Publikum verdient hätte
Die Ankündigung von Salonmusik und der weihnachtliche Titel („Jauchzet, Frohlocket!”) trugen womöglich dazu bei, dass in diesen mit vorweihnachtlicher Atmosphäre gesättigten Einkaufstagen die Stadthalle nur spärlich gefüllt war. Jochen Malmsheimer und Uwe Rössler & das Tiffany Ensemble sorgten für einen Samstagabend, der dem begeisterten Publikum die Lachtränen in die Augen trieb und eine volle Halle verdient hätte.
Wortakrobat Malmsheimer, einst die bärtigere Hälfte des Duos „Tresenlesen”, machte sich mit einem mehrminütigen Vortrag, der allein der Ausschaltung aller Handys dienen sollte, warm, und erntete bereits schallendes Gelächter.
Der jährliche Weihnachtswahn schlagfertig verpackt – Malmsheimer traf immer den Punkt, der bei ihm stets mit B anfing „Baum, Basteln, Backen, Barmonie, Bamilie...”
Das Schlagen des Baums in der Schonung („Nirgendwo geht's gerade schonungsloser zu!”), der ewige Karpfen zum Fest, die eigene (oder Leihoma) unterm Tannenbaum – Malmsheimer packte den festlichen Alltag in wunderbare Sprachkaskaden und schoss eine Wortsalve treffsicher nach der anderen ab: Von der schrägen Schilderung eines protestantischen Gottesdienstes („Vor der Zerstörungskraft der Blasmusik ist schon in der Bibel gewarnt worden.”), der Krabbelgruppenerfahrung bei Waldorfs oder auch der Schilderung von „Weihnachtsfeten”-Erlebnissen in den 70ern.
Dazwischen sorgten Uwe Rössler am Flügel und sein Tiffany Ensemble für Erholung des Zwerchfells, aber nur ein wenig, denn ein lustigeres Streichquartett sah man selten. Verjazzte Weihnachtslieder, skurrile Ansagen und viel Gelächter auch auf der Bühne sorgten für vorfestliche Stimmung der humorvollen Art.